Wilma life comes true

Wilma life comes true

Mai 25, 2020 0 Von anjali

Wir haben sehr lange darüber geredet und gemeinsam davon geträumt. Wenn man gemeinsame Pläne und Träume hat, ist es ein wunderbarer Moment, wenn diese endlich wahr werden.

Seit über einem Jahr haben wir nun unseren Van, einen Peugeot Boxer (L2H2). Viel Zeit und Liebe ist in den Selbstausbau gesteckt worden und es hat sich gelohnt! Letzten Sommer waren wir fast jedes Wochenende unterwegs, meist an der Küste. Aber wie fing alles an?

Kleines Upgrade

Warum Peugeot Boxer (L2H2)?

Für einen soliden Selbstausbau ist es wichtig eine gute Basis zu haben. Wir haben uns sehr viele unterschiedliche Vans angeschaut. Der Peugeot hat uns von der Größe und Breite am besten gefallen. Die Höhe ist perfekt, da man schon drin stehen kann und die Breite ermöglicht ein Bett, dass quer eingebaut werden kann, was Platz für weitere Einrichtung schafft. Die Länge macht es zudem einfacher auf Parkplätzen zu wenden und ist noch unter der 6 Meter Grenze, welche oft bei Fähren einen günstigeren Preis ermöglicht. Optisch sieht er nach dem Umbau auch nicht mehr wie ein klassischer Transporter aus, sondern wie ein Camper, da viele Camper auf dem Modell basieren.

Besonderheiten bei der Planung

Eine Versicherung als Camper ist viel kostengünstiger als von einem LKW. Wenn man einen Transporter zu einem Camper umbaut und er auch als Camper angemeldet und versichert werden soll, dann ist es wichtig, dass man sich mit den Auflagen des TÜVs vertraut macht.
Ein Camper braucht:

  • feste Kochstelle
  • festes Bett
  • dauerhaft und fest mit dem Wagen verbundenes Möbiliar
  • abgerundete Möbelkanten oder Gummilippen
  • insgesamt wohnlich wirken
  • feindrähtige Kabel
  • Kabelführung im Leerrohr
  • Platz für Gepäckunterbringung

Manchmal gibt es lokale Unterschiede, je nachdem, welcher TÜV zuständig ist (Nord, Süd, Rheinland). Am besten ist es, wenn man sich bei seinem TÜV direkt erkundigt, um auf Nummer sicher zu gehen.

Wer baut der haut – Auf geht’s!

Jeder Anfang ist leicht. 😉 Damit der Wagen beim Fahren nicht rumpelt, haben wir als erstes alle Wände mit Alubutyl verklebt. Für die Isolierung haben wir Armaflex verwendet. Um auch den Boden isolieren zu können haben wir die Bodenplatte entfernt und danach ein Gerüst für eine neue Platte mit Hilfe von Holzlatten gebaut und die Zwischenräume ebenfalls mit Armaflex beklebt. Anschließend haben wir den neuen Boden mit OSB Platten gebaut. Damit der Boden wasserabweisend und leicht zu reinigen ist, wurde ein PVC Boden verlegt.

Danach ging es an den Fensterbau. Drei Fenster mussten eingebaut werden, eine Dometic Dachhaube mit Zwangsbelüftung (Empfehlung bei Gasnutzung), ein Dometic Ausstellfenster und für hinten haben wir ein Bullauge ausgesucht. Das Dachfenster haben wir im Dach so platziert, dass es genau auf einer geraden Fläche aufsitzt. Zum Bullauge sollte man wissen, dass es super aussieht, aber nur mit ganz viel Schmierseife und eventuell mehreren Anläufen einsetzbar ist. Wir hatten gelesen, dass es schwierig einzubauen ist, aber manchmal muss man auch etwas wagen. Und es hat funktioniert! Wer sich die Mühe wert ist, sollte es probieren, sonst lieber seinlassen. Nach dem Aussägen eines Loches in die Außenwand in der richtigen Größe muss ein Holzrahmen angefertigt und von innen um das Loch geklebt werden. Danach muss das Gummi vom Bullauge in der passenden Länge befestigt werden bevor die Scheibe eingesetzt wird. Da es alles pass-genau sitzen sollte, damit das Fenster dicht ist, kommt es hier auf jeden Millimeter an. Daher braucht man sehr viel Schmierseife, um die Scheibe in die Dichtung schieben zu können.

Anschließend konnten wir uns mit dem Innenausbau beschäftigen. Unsere Gas und Elektroplanung stand dazu bereits fest. Wir konnten also die Kabel in Leerrohre verlegen und die Deckenverkleidung platzieren. Für die Decke haben wir MDF Platten verwendet, was allerdings keine gute Wahl war, da sie sich nach einer Weile vermutlich durch Luftfeuchtigkeit wölben. Für die Seitenverkleidung haben wir normale Holzlatten benutzt, da sie sehr robust sind. Für die Schränke eignet sich sehr gut leichtes dünnes Pappelholz.

Unseren Strom beziehen wir über zwei Batterien à 140 AGM, die zusätzlich an zwei je 100 Watt Solarpanneln angeschlossen sind. Um diverse Geräte zu nutzen, z.B. Laptop, Föhn, etc. haben wir einen Wechselrichter mit 2000 Watt angeschlossen. Falls wir extern Strom beziehen können, verwenden wir unseren CEE Stecker. Dafür haben wir zudem zwei extra Leuchten in die Decke eingebaut.

Eine Besonderheit, die wir eingebaut haben ist unsere versteckte Toilette, welche sich unter der Sitzbank befindet. Manchmal muss man jedoch etwas nachjustieren, improvisieren und kreativ sein, damit alles passt. 😉

Da wir auch bei kühleren Temperaturen gerne unterwegs sein wollen, haben wir eine Diesel Standheizung eingebaut.
Außerdem haben wir eine feste Küchenzeile inklusive Gasherd und Kühlschrank installiert. Ein Wassertank (50 Liter) und Abwassertank (50 Liter) bietet ausreichend Wasser zum Abwaschen für mehrere Tage.
Unsere neuste Errungenschaft ist ein Gasboiler, damit wir nun auch warm duschen oder auch mit heißem Wasser abwaschen können. Dafür werden wir einen extra Wasserkanister im Gepäckladeraum verstauen.

Nachdem der Innenausbau fertig war sollte Wilma auch von außen eine schöne Optik bekommen. Da der Peugeot leider häufig ein Lackproblem hat brauchten wir eine Flexible Lösung, um die abgeblätterten Lackstellen gut zu verdecken und zu versiegeln. Wir haben uns für Folieren entschieden, da es kostengünstig und praktisch ist. Mit einem Heißluftföhn lässt sich die Folie am besten aufbringen.

Und nach 4 Monaten intensiver Arbeit war der Ausbau und das Design quasi fertig. Überglücklich ging es in den ersten Urlaub nach Norwegen, den wir uns definitiv verdient und benötigt hatten! Und je mehr man unterwegs ist, desto mehr fällt einem auf, was man noch abändern und ergänzen kann. Was gut ist! So muss das sein – ein großes Projekt, dass nie ganz fertig werden kann. Und wenn doch, dann kommt der neue Camper – ganz bestimmt!!