
Die Wellen & das Meer von Nazaré bis Berlenga
Die letzte Woche zeichnete sich durch viel arbeiten aus und dadurch eher entspanntere, weniger actionreiche Abende. Dadurch konnten wir jedoch feststellen, dass wir doch mehr Action brauchen, um abzuschalten und wirklich zu entspannen.

Wir starteten die Woche auf dem wohl teuersten Campingplatz, den wir während unserer Reise in Portugal hatten – denn es war unser erster! Der Campingplatz Ohai liegt oberhalb von Nazaré und bietet alles was eine Familie gebrauchen kann. Ein Schwimmbad mit Außenpool und kleinem Spa-Innenpool, ein Rutschenparadies, Spielplätze, Tippi-Zelte, Tennisplätze, Playstation Spielräume, einen Billiardtisch, …. Also perfekt um den Ort nicht zu verlassen. So blieben wir dort auch von Sonntag Abend bis Dienstag Mittag, gingen Rutschen nach der Arbeit und spielten Billiard. Das Schönste war, dass wir entspannt draußen sitzen, arbeiten und essen konnten und die erste Nacht waren wir die einzigen Gäste auf dem Wohnmobilstellplatz. Und das Beste war, dass wir all unsere elektronischen Endgeräte wieder laden konnten, denn die Tage davor schwächelten unsere beiden Batterien, da die Sonne zu selten schien und wir zu viel Strom zum Arbeiten brauchten. Außerdem merkt man bereits, dass wir sie schon intensiv genutzt haben und irgendwann mit der Dauer die Spannung niedriger wird. So konnten wir die Batterien etwas schonen und wieder von der Sonne voll laden lassen.
Am Dienstag wollten wir dann endlich den Strand in Nazaré sehen. Wir aßen an der Küste das traditionelle nordportugiesische Bifana Sandwich und abends fuhren wir zu einem freien Naturstellplatz südlich von Nazaré auf einem Kliff. Von dort hatte man eine traumhafte Aussicht auf die gesamte Bucht von Nazaré, den wunderschönen weißen Strandabschnitt und das wilde Meer. Von dort oben sah es besonders mächtig und riesig aus. Nachts wurde es dort oben recht stürmisch. Morgens um 6:00 Uhr fuhren wir allerdings wieder zurück nach Nazaré, da ich eine wichtige Konferenz um 7:00 Uhr hatte und wir wussten, dass das Internet im Ort selbst sehr gut war. Außerdem gab es dort sogar öffentliches Wlan.
Nach einem langen Arbeitstag musste ich erstmal wieder einen kühlen Kopf bekommen und ging im Meer schwimmen. Das Wasser war erstaunlicherweise viel wärmer als bei Porto. Man konnte relativ lange schwimmen und sich von den Wellen treiben lassen, was äußert entspannend und meditativ ist. Danach schlenderten wir noch durch die Altstadt und gönnten uns unseren ersten Eisbecher (!) diesen Sommer. Er war super lecker! Zum Übernachten fuhren wir wieder zurück zum Kliff.


Am Donnerstag blieben wir dort zum Arbeiten und da ich wieder relativ lange arbeitete liefen wir danach nur noch hinunter zum langen breiten Strand und gingen spazieren. Die Wellen waren riesig. Der Strand dort war beliebt bei Anglern. Felsen ragten aus dem Wasser kurz bevor die nächste mächtige Welle an den Strand rollte. Hier konnte man richtig spüren, welche enorme Kraft die Wellen und das Meer haben. Nach unserem Strandspaziergang und beobachten der Wellen gingen wir zum Sonnenuntergang wieder hinauf zum Kliff, aßen Abendbrot, spielten etwas Ukulele und genossen die Aussicht aus dem Camper.

Nach vier Tagen in Nazaré´war es Zeit für uns wieder weiter zu ziehen. Allerdings mussten wir uns noch den Leuchtturm am Nordstrand anschauen, bei dem gewöhnlich die größten Wellen der Welt gesurft werden. Leider konnten wir nicht die größten an dem Tag sehen, aber der Ausblick, das Meer und die Küste vom Leuchtturm aus war trotzdem traumhaft. Außerdem befand sich eine Surfbrettausstellung im Leuchtturmgebäude. Die Surfbretter mit denen die Monsterwellen gesurft werden sind tatsächlich überdurchschnittlich groß oder sehr klein. Ein Surfer versucht sogar auf dem Surfbrett Violine zu spielen, das gehört zu seiner ganz speziellen Disziplin. Es war sehr beeindrucken! Wenn wir groß sind, surfen wir auch so. 😉
Bucht von Nazaré
Nach unserem wöchentlichen Einkauf war unser Kühlschrank wieder prall gefüllt und die Reise konnte weiter gehen. Unser Ziel war die Halbinsel Peniche. Sie ist sehr beliebt bei Surfern. Da wir die letzten Tage frei standen und wir somit wieder eine Entleerungs- und Wasserstation brauchten, entschieden wir uns für einen Mobile Home Park auf der Halbinsel.

Am Samstag schliefen wir gemütlich aus und fuhren um 10:00 Uhr zur Ladenöffnung in den Rip Curl Outlet Laden mit unseren Longboards. Anschließend gingen wir zum Hafen, denn wir wollten die Insel Berlenga besuchen. Wir hatten Glück. Trotz der hohen Wellen fuhren die Speedboote zur Insel und wir konnten um 14:30 Uhr das Boot zur Insel nehmen. Diese Bootfahrt war ein Abenteuer an sich. Das „Gummiboot“ schoss über die Wellen, wir hatten Regenjacken an und manchmal traf uns eine Welle. Da wir als erstes in das Boot einsteigen konnten, hatten wir freie Sitzplatzwahl und wählten die Plätze in der ersten Reihe. Das war die perfekte Wahl. Wir hatten die beste Aussicht auf die Riesenwellen, die sich vor und neben uns auftürmten. Jetzt wissen wir auf jeden Fall, dass wir seetauglich sind. Leider hatten wir unsere GoPro nicht dabei, sonst hätten wir die aufregende Überfahrt, die ein Highlight an sich war, filmen können. Auf dem Rückweg waren die Wellen deutlich harmloser als auf der Hinfahrt.

Auf Berlenga besuchten wir den paradiesischen kleinen Strand beim Hafen und dann nahmen wir an einer kurzen Bootstour zu den Grotten teil. Wir sahen den „Elefant rock“, den „Wale rock“ (einen Fels der aus dem Wasser hervorkommt und aussieht wie ein Wal) und eine Grotte in der durch das nachmittags Sonnenlicht das Wasser so türkiesblau war, dass es schon fast unwirklich scheint. Nach der Bootstour besichtigten wir das Markenzeichen der Insel – das Kloster auf dem Fels, welches in der Vergangenheit oft versucht wurde von Piraten einzunehmen. Durch die gute Verteidigung und Lage war dies nur sehr schwer besiegbar. Heute kann man in dem Kloster für wenig Geld übernachten. Wenn wir noch einmal hinfahren sollten, würden wir das tun. abends, nachts und morgens, wenn nur wenig Touristen auf der Insel sind in der Nebensaison muss das sicherlich traumhaft sein.
Kloster von Berlenga
Nach der Rückkehr in Peniche gingen wir in einem sehr guten, von Einheimischen empfohlenen, Restaurant in der Altstadt, Sardiniha, spontan essen.
Am Sonntag waren wir nach zwei Wochen (!unglaublich wie schnell die Zeit vergeht!) endlich mal wieder surfen und nahmen uns dieses auch fest für die kommende Woche trotz Arbeit vor. Leider waren die Wellen nicht sehr vorteilhaft, da der Wind auch zu stark war. Trotzdem war es sehr schön mal wieder auf dem Wasser zu sein. Wir haben es sehr vermisst!

Die Woche hat uns gezeigt, dass es gut ist auch mal neben der Arbeit zwischendurch entspanntere Abende zu genießen. Gleichzeitig brauchen wir auch die Abwechslung und den sportlichen Ausgleich. So werden wir die nächste Woche wieder mehr mit Surfen verbringen und wenn der Wind es zulässt wieder Kiten um dann richtig zu entspannen.