Surfen bis der Kater kommt – in der Region um Sagres und Lagos

Surfen bis der Kater kommt – in der Region um Sagres und Lagos

November 10, 2020 0 Von anjali

Unsere zweite Urlaubswoche blieben wir in Figueira auf dem WoMo Stellplatz. Irgendwie war es ganz entspannt einen festen Platz mal wieder für längere Zeit zu haben. Daher haben wir den Stellplatz immer wieder verlängert bis zum Wochenende. Und wir haben uns vorgenommen jeden Tag surfen zu gehen.

Am Montag fuhren wir zum Praia do Beliche bei Sagres. Es ist eine kleine aber feine Bucht. Hohe weiße Felswände rahmen sie ein. Auf dem Wasser waren zahlreiche Surfer. Die Wellen sahen recht gut aus. Also ab auf’s Wasser. Die Wellen waren ganz gut, allerdings war es einfach zu voll. Einige Surfer waren auch recht aggressiv. Schon vom Kliff hatte ich mehrere Surfer hintereinander zusammenstoßen sehen. Wir gingen zwar weiter mittig in die Bucht, doch dort war es nicht viel besser.
Nach unserer zweistündigen Session machte ich noch einen kleinen Spaziergang und anschließend hielten wir noch bei einem Keramikladen an. Es gab fast die gleiche und noch viel mehr wunderschöne Keramik dort, wie wir sie bei Lissabon gesehen hatten. Mittlerweile haben wir mehr als genug Keramik (nach noch zwei weiteren Keramikshopstops). So können wir uns ein bisschen Portugalfeeling nach Hause mitnehmen.

Dienstag waren die Wellen an der Westküste wieder etwas zu hoch für uns. Also fuhren wir wieder nach zum Praia Porto do Mos. Dort waren sie kleiner als angesagt, aber zum Glück noch surfbar. Wir probierten es erst mittig-rechts in der Bucht. Dort waren sie etwas klein. Also wagten wir uns zu der Surfertraube ganz rechts von der Bucht, wo die Wellen deutlich besser waren. Sven surfte mal wieder eine perfekte Welle!

Abends machten wir noch einen Spaziergang zu unserem Hausstrand und genossen den Sonnenuntergang.

Meine nächste perfekte Welle sollte ich am Mittwoch haben. Wir gingen morgens zu unserem Hausstrand in Figueira (ca. 20 min zu Fuß von unserem Stellplatz). Erst gab es fast keine Wellen. Hier lässt es sich am besten bei Ebbe und anlaufendem Wasser surfen. Eigentlich waren wir zur richtigen Zeit dort. Das Warten lohnte sich zum Glück. Gegen 12:00 Uhr konnten wir auf’s Wasser. Die Wellen waren nicht zu groß, gerade perfekt für mein Mini Malibu Board. Ein paar schöne Rides waren dabei, die wir diesmal sogar mal zumindest etwas filmen konnten, bevor der Akku leer ging. Filmen beim Surfen ist leider nicht so einfach. Wir wollen beide immer aktiv surfen, mit der Kamera ist man immer etwas eingeschränkter.

Am Donnerstag wollten wir mal wieder etwas größere Wellen testen und versuchten es an der Westküste. Wir fuhren zum Praia da Bordeira, den wir noch nicht kannten. Dort mussten wir erst über breite Dünen zum Strand laufen bevor wir die stürmischen Wellen sahen. Ein Surfer probierte es rauszukommen, wurde allerdings immer wieder von den riesigen Wellen an den Strand gespült. Der Strand war an sich ganz schön, jedoch lag unendlich viel Müll überall verstreut. Leider hatten wir keine Tüte dabei, also sammelten wir so viel Müll, wie wir mit unseren Händen tragen konnten. Solche Strände und was man dort sieht, machen mich immer ganz traurig. Wenn jemand, der an den Strand geht, ihn etwas sauberer hinterlässt, als er gekommen ist, dann mag das zwar erst für den einzelnen unscheinbar erscheinen, aber wenn es jeder machen würde, dann hätten wir alle zusammen eine große Wirkung.

Im Meer treiben derzeit ca. 150 Millionen Tonnen Plastik herum. Auch ein Leben mit weniger Plastik kann einfach sein. Kleine Dinge sind entscheidend. Was ich insbesondere für den Vanlifestyle sehr empfehlen kann sind Bio Shampoo- und Dusch-Bars. Sie sind plastikfrei, halten wirklich lange und nehmen viel, viel weniger Platz weg im Camper als andere Duschgels & Shampoos. Mehrere gute Vorteile also!

Nach dem Strand ging es zum nächsten, auf der Suche nach guten Wellen. Wir fuhren zum Strand nebenan, Amado. Dies war unser Lieblingsstrand, als wir letztes Jahr hier waren. Es war wunderbar mal wieder hier zu sein. Die Aussicht auf die Bucht ist traumhaft!
Auch wenn die Wellen hier ebenfalls viel zu riesig waren, hat der Besuch sich gelohnt. Danach fing es an zu Blitzen und Donnern und es regnete wie aus Eimern. Wir entdeckten, dass ein Tierheim direkt auf unserem Nachhauseweg lag – Mayday Algarve. Da wir die ganze Zeit schon überlegen vielleicht ein neues Familienmitglied aufzunehmen und wir gerne einen Hund „retten“ würden – hier gibt es so, so viele einsame – schien das der perfekte Moment dort vorbeizuschauen. Und es gab sogar ein paar super niedliche Welpen. Ein etwas schüchterner hatte es uns besonders angetan. Da der Besitzer der Tierstation gerade nicht da war, machten wir mit ihm einen Termin für Samstag aus, um uns noch einmal die Hunde im Detail anzuschauen.
Wir hielten noch kurz bei dem Surfshop in Vila do Bispo an, bei dem es wirklich gute Angebote für Surfbretter gibt. Doch zur Zeit brauchen wir leider gerade kein neues Board mehr. Vielleicht kommen wir nächstes Jahr zurück.

Freitag fuhren wir wieder nach Amado. Die ganze Nacht hatte es geregnet und gedonnert. Als wir mittags ankamen, hörte es zum Glück auf und die Wellen schienen zwar stürmisch aber nicht zu riesig. Also probierten wir es. Wir surften fast vier Stunden, die Zeit verging wie im Flug! Und zu unserem Glück kam sogar die Sonne noch raus. Um 16:30 Uhr, pünktlich zur Heimfahrt, fing es wieder an zu regnen.

Am Samstag sind wir zum Sonnenaufgang zu unserem Hausstrand in Figueira gegangen, um ein paar schöne Aufnahmen mit der Drone zu machen. Nach dem ganzen Regen die Tage zuvor sah er völlig anders aus. Schon auf dem Weg dorthin plätscherte jetzt ein kleiner Fluss neben uns, der im Meer mündete. Am Strand wurde der Sand so stark weggespült, dass es eine Abbruchkante gab. Wir waren die einzigen am Strand. Die Luft war frisch, aber als die ersten Sonnenstrahlen auf die gelben Felsen fielen, konnte ich sogar meinen Pullover ausziehen. Die Stimmung war wunderschön!

Anschließend haben wir uns um 10:00 Uhr noch einmal die Hunde angeschaut und unsere kleine Marli war zum Glück noch da. Jetzt mussten wir nur noch mit der anderen Besitzerin sprechen, die zur Zeit in England war.
Danach fuhren wir wieder nach Amado. Das Wetter war mal wieder herrlich sonnig. Ein perfekter Strand und Surftag also! Ich sonnte mich erst noch ein wenig, las entspannt ein Buch und genoss die warmen Sonnenstrahlen auf der Haut. Dann lockten mich auch die guten Wellen in das türkiesblaue Meer, wo Sven bereits surfte. Die Wellen sind ganz gut dort und der Strand ist traumhaft. Gerade für Anfänger ist Amado ein super Surfspot, da die Wellen relativ langsam brechen und auf den langen Sandstrand rollen. Im Weißwasser lässt es sich dort gut üben und auch für uns gab es weiter hinten ein paar gute grüne Wellen. Wobei ich sagen muss, dass die besten Wellen hier im Süden für mich in Figueira am traumhaft leeren Strand mit wenigen Surfern zu finden waren.

Und schon war schon wieder Sonntag. Unsere zweite Urlaubswoche war fast vorbei. Da wir an dem Tag unseren Jahrestag hatten wollten wir eigentlich was schönes unternehmen. Einen richtigen Plan hatten wir allerdings nicht, da es regnen sollte. Irgendwie wahren wir auch bereits so Erlebnisgesättigt, dass wir gar nicht genau wussten, was wir uns anschauen sollten. Da wir im Moment sowieso nur Surfen im Kopf haben und das bei regnerischem Wetter auch gut geht, machten wir mal wieder Strandhopping und erkundeten neue potentielle Surfspots, um gute Wellen zu finden. Wir fuhren erst an die Südküste zum Praia do Martinhal bei Sagres, da die Wellen an der Westküste relativ hoch sein sollten. Allerdings war dort das Meer spiegelglatt.

Also ging es weiter. Erst fuhren wir zum Castelejo Aussichtspunkt und genossen die atemberaubende Aussicht über die Küste. Hier waren die Felsen tiefschwarz und nicht gelb wie an der Südküste oder rot, wie in Amado. Es ist faszinierend, wie vielfältig die Natur und Küstenlandschaft hier von Strand zu Strand ist auf so kurzer Entfernung.

Wir fuhren hinunter zum Praia do Castelejo. Viele Surfer waren hier mit ihren Shortboards auf dem Wasser, allerdings waren die Wellen sehr stürmisch und riesig. Daher entschieden wir uns für einen Strandspaziergang. Wir erkundeten die schwarzen Felsen und fanden sogar einen schwarzen Krebs. Er sah so aus, als ob er sich seiner Umgebung angepasst hätte. Wir retteten ihn vom Strand und setzten ihn wieder zurück ins Meer zu den schwarzen Felsen. Wenn die Wellen nicht ganz so hoch sind oder wir auch schon mit einem Shortboard surfen können, dann ist das sicherlich ein sehr guter Surfspot.

Da es schon nachmittags war entschieden wir uns danach nach Lagos zu fahren, um ein bisschen durch die Straßen zu schlendern und unser leckeres Restaurant, in welchem es die beste Cataplana gibt, zu suchen. Dort waren wir vor einem Jahr und es war ein Tipp von Einheimischen. Einfach köstlich! Wir fanden das kleine Restaurant auf Anhieb, allerdings hatte es aufgrund von Urlaub für unbestimmte Zeit geschlossen. Wenn man dort essen möchte, dann muss man entweder etwas im Voraus reservieren oder pünktlich zur Öffnungszeit um 18:00 Uhr dort sein da es nur sehr wenige Sitzplätze gibt. Sonntags hat es allerdings regulär geschlossen. Das Restaurant Casinha do Petisco ist auf jeden Fall ein Highlight und sobald wir wieder dort sind, werden wir wieder vorbeischauen.
Wir ließen den Abend gemütlich bei einem leckeren selbstgekochten Abendessen auf unserem WoMo Stellplatz in Figueira ausklingen.

Obwohl wir fast jeden Tag surfen waren muss ich sagen, dass wir kaum Muskelkater hatten. Am anstrengendsten ist auf jeden Fall das Paddeln. Das werden wir auch in Zukunft zu Hause weiter trainieren und generell Surfübungen machen z.B. mit meinem Indo Board oder unserem YOW Surfskate. Denn Training und Übung ist das A & O beim Surfen, um besser zu werden. Außerdem ist der Ort und WoMo Stellplatz Figueira sicherlich der von uns am längsten während unserer ganzen Reise besuchte Ort. Wir verlängerten mehrmals unseren Stellplatz, da die Lage einfach perfekt ist. Sind die Wellen an der Westküste zu groß und stürmisch findet man an der Südküste schöne kleinere Wellen zum Üben.
Fazit: Es kam kein Kater. Aber vielleicht ein Hund?! 😉