
Farmleben und atemberaubende Strände
Wir sind jetzt schon seit 18 Wochen unterwegs. Diese Woche war auch die letzte in der wir auf dieser Reise gearbeitet haben. Vor uns liegen drei letzte Wochen, in denen wir für eine etwas längere Zeit noch einmal das Reisen ohne Arbeiten genießen können.
Die Woche startete mit einem Werkstattbesuch nach der Arbeit. Der Farmbesitzer hatte uns eine Reifenwerkstatt bei seinem Kumpel im Nachbarort empfohlen. Der Reifen war nach etwas Wartezeit innerhalb von 5 Minuten geflickt. Abends haben wir per SMS eine Unwetterwarnung bekommen mit dem Hinweis, dass man mit starkem Wind und Regen die nächsten 48 Stunden rechnen sollte.
So war es auch am Dienstag. Denn ganzen Tag schüttete und stürmte es. Der Camper wackelte vom Wind. Wir standen zum Glück sicher auf der Farm. Abends hörte es perfekt zum Feierabend etwas auf zu regnen, sodass wir mit den anderen Gästen zusammen ein Lagerfeuer machen konnten.
Am Mittwoch war es Zeit mal wieder weiter zu fahren. Nach der Arbeit fuhren wir Richtung Süden. Wir schauten uns einen traumhaften Strand passend zum Sonnenuntergang an. Der Praia do Malhao war fast menschenleer. Nur auf den Felsen standen einige Fischer, welche im tosenden Meer angelten. Die Wellen waren riesig. Als wir auf den Klippen standen und auf das Meer hinab blickten, konnten wir die Kraft des Meeres spüren. Es war wunderbar!
Danach suchten wir uns einen Schlafplatz etwas südlich von Vila Nova de Milfontes bei einem Leuchtturm. Wir konnten die Nacht dort sehr ruhig verbringen.

Da dort das Internet leider nicht sehr gut war fuhren wir wieder Richtung Norden nach Vila Nova de Milfontes und parkten dort im Ort in der Nähe vom Strand.

Nach der Arbeit machten wir einen kurzen Strandspaziergang und fuhren zu unserem nächsten Schlafplatz. Eine Farm in Brejao. Die Besitzerin war sehr nett und am nächsten morgen hatten die Hühner frische Eier gelegt, sodass wir ein paar leckere Frühstückseier mitnehmen konnten.
Freitag sind wir mittags nach unserem letzten Arbeitsplatz zur nächsten Entleerungsstation und zum Einkaufen nach Odemira gefahren. Als kleiner Tipp – oft gibt es beim Intermarché Entsorgungs- und Wasserstationen.
Danach ging es weiter in den Süden zum Praia Monte Clèrigo, der beliebt zum Surfen sein soll. Da es schon spät war machten wir allerdings nur einen Strandspaziergang, schauten aufs Meer und beobachteten die Wellen. Anschließend ging es zum Campingplatz Serrao, welcher dort in der Nähe ist. Wir waren fast die einzigen Gäste. Man merkt deutlich, dass die Saison bereits vorbei ist. Überall ist es deutlich leerer. Die aktuelle Pandemie sorgt sicherlich dafür, dass es noch leerer ist, als sonst außerhalb der Saison.

Am nächsten Tag waren die Wellen perfekt zum Surfen und so fuhren wir nach dem Frühstück wieder zurück zum gleichen Strand. Wir surften den ganzen Nachmittag mit einer kleinen Sonnenpause zwischendrin. Die Wellen waren ca. 1m hoch, sodass wir gut im grünen Wasser üben konnten. Abends ging es zurück zum Campingplatz.
Am Sonntag schauten wir uns erst den Strand Amoreira an. Die Wellen waren jedoch um die 3m hoch. Das Wetter war leider auch bewölkt und es sollte später noch regnen.
Anschließend fuhren wir zum Strand von Odeceixe, was auch ein Surfspot ist. Wir genossen die Aussicht auf den Strand und fuhren dann in den Ort, wo wir durch die kleinen menschenleeren Gassen schlenderten. Es gab eine Windmühle auf dem Berg oberhalb vom Dorf.

Wir können uns gut vorstellen, wie sich im Sommer hier die Menschen durch die Gassen drängen. Jetzt stehen die Ferienwohnungen leer, die Fensterläden sind heruntergelassen und die Bordsteine hochgeklappt. Zum glück fanden wir ein kleines Café in dem wir zumindest einen Mittagssnack essen konnten – es gab Bifana.
Anschließend fuhren wir wieder zum Praia da Amoreira, wo wir einen guten Schlafplatz entdeckt hatten. Eigentlich wollten wir noch zum Strand gehen, jedoch fing es dann an zu regnen und es hörte auch kurz vorm dunkel werden erst wieder auf. Also kochten wir uns was leckeres und machten uns einen gemütlichen Camperabend.

Jetzt sind wir gespannt auf unsere letzten Wochen und auf unseren Urlaub. Wir hoffen, dass wir noch weiterhin in Portugal bleiben können und es nicht zum Risikogebiet ernannt wird. Eigentlich hatten wir für diese Zeit noch andere Pläne. Aber durch die aktuelle Lage ist Portugal die beste Möglichkeit noch einen tollen Urlaub zu verbringen, bevor es wieder nach Hause geht. Hier im Süden ist es außerdem noch relativ warm, was natürlich auch von Vorteil ist im Camper.

Nach vier Monaten arbeiten und leben im Camper können wir auf jeden Falls sagen, dass Reisen und Arbeiten einen riesigen Mehrwert für uns bietet. Wir können nach der Arbeit direkt unsere Hobbies ausüben und sind an wunderschönen Orten.
Allerdings haben wir auch festgestellt, dass beides zusammen gleichzeitig anstrengend sein kann. Man hat (andere) Probleme oder Sorgen, die man Zuhause nicht hat. Wo schlafen wir die nächste Nacht? Wo bekomme ich eine neue Gasflasche her, die auch passt? Wo entleeren wir unser Grau- und Schwarzwasser? Wo findet man einen ruhigen Ort zum Duschen (wir haben nur eine warme Außendusche)? Außerdem sind wir gefühlt nur am Aufräumen und Sand wegfegen.
Von daher freuen wir uns jetzt, dass zumindest für die nächsten drei Wochen die Frage „Wo schlafen wir, wo wir auch gutes Internet haben?“ wegfällt. Die Suche nach Internet ist zum Glück im Urlaub am unwichtigsten. Zum Arbeiten jedoch entscheidend. Hier im Süden im Nationalpark fiel dies nämlich auch nicht ganz so leicht wie woanders in Portugal. Jetzt freuen wir uns auf unseren Urlaub und auf neue Abenteuer, von denen wir selbstverständlich berichten werden!