Klettern oder doch lieber Surfen – von Sintra bis Sines

Klettern oder doch lieber Surfen – von Sintra bis Sines

Oktober 21, 2020 2 Von anjali

In der letzten Woche starteten wir mit Klettern und endeten mal wieder mit Surfen. Im Nationalpark bei Sintra befinden sich traumhafte Kletterfelsen direkt am Meer. Weiter südlich, ab Troia, beginnen karibische malerische Strände, mit türkiesblauem Wasser, die sich perfekt zum Surfen eignen.

Die Felsen von Cascais befinden sich direkt am Meer. Alle Routen sind perfekt am Fels mit Namen und Schwierigkeitsgrad meist gut leserlich markiert. Bei einigen Routen könnte man sogar oberhalb des Felsens vom Weg aus das Seil einhängen und Toprope klettern. Wir bevorzugen jedoch uns im Vorstieg zu trainieren. Da die Routen recht kurz sind, das Gebiet, welches unterhalb des Leuchturms liegt, sehr schnell und einfach zugänglich ist, ist es ein perfektes Afterwork-Klettergebiet. Deshalb gingen wir am Montag nach der Arbeit direkt klettern.

Da ich in der Woche wieder ein Video für meinen Videokanal auf der Arbeit aufnehmen wollte und das Klettergebiet direkt vor der Tür lag entschied ich mich Dienstag für einen Outside-Dreh. Denn Klettern und mein aktuelles Thema „Agile Transformation“ passten perfekt zusammen. Agile kann als eine Methode, eine Hilfe, um einen bestimmten Weg zu erreichen, gesehen werden. Wenn das Umfeld und die Gegebenheiten sich ständig verändern (wie aktuell) hilft diese, mit den richtigen Tools und Methoden, schnell auf die Veränderung reagieren zu können. Beim Klettern ist es sehr ähnlich, denn wenn man die richtige Technik benutzt erreicht man den Gipfel einfacher. Und die Technik ist wichtig. Jede Route, die man noch nie zuvor geklettert ist, birgt unerwartet Gegebenheiten. Man muss schnell adaptieren, die passenden Griffe und neue Wege nach oben finden. Außerdem funktioniert es am sichersten mit einem Partner, statt alleine – ähnlich, wie bei einer Organisationstransformation.

Abends fuhren wir zu einem Wohnmobilstellplatz unterhalb von Lissabon, wo es eine Entleerungs- und Wasserstation gab.

Mittwoch besuchten wir nach der Arbeit einen Keramikladen, Ceramicas na Linha. Wunderschöne Keramik gab es dort zu kaufen. Ich wollte uns gerne neue Teller und Schalen besorgen, die wir neben Tassen, Eierbecher, kleine Schalen und einer malerischen Tajine auch fanden. Die Tajine wurde zum Wochenende, am Sonntag, direkt getestet. Das Gemüse, die Kartoffeln und der Fisch schmeckten butterweich und super lecker!

Da wir uns noch die Kletterfelsen vom Nationalpark Arrábida anschauen wollten, übernachteten wir dort am Rande des Nationalparks auf einem Parkplatz mitten im Nirgendwo in einem kleinen Dorf. Der perfekte Ort, um bei Windstille am nächsten Tag den Rest meiner Videos mit dem besten Kameramann, den man sich nur vorstellen kann, zu drehen. Da die Region recht nah an Lissabon grenzt, entschieden wir uns jedoch nicht klettern zu gehen nach der Arbeit und fuhren weiter Richtung Süden. Außerdem war es mal wieder an der Zeit Surfen zu gehen.

Die Nacht auf Freitag haben wir auf einem freien Stellplatz am Meer unterhalb von Troia übernachtet. Da ich schon genügend Überstunden die Woche gesammelt hatte konnte ich recht früh Feierabend machen und wir genossen den Vormittag und Mittag am „Pego Beach“ mit karibischem Flair. Es ist ein endloser, großer, weißer Sandstrand. Rechts und links sieht man nur Sand soweit das Auge reicht, vor einem das Meer mit türkisem Wasser. Einfach traumhaft schön!


Am Strand gab es ein Restaurant in dem wir zu Mittag aßen. Ich hatte Sepien mit Korianderreis bestellt. Habt ihr schon einmal schwarzen Reis gesehen? Ich nicht. Durch die Tinte des Tintenfisches bekommt er diese Farbe. Tatsächlich schmeckte es köstlich!

Abends gingen wir am Praia dos Aivados unterhalb von Sines surfen und übernachteten auf einer kleinen Farm in der Nähe, die wir über Park4night gefunden hatten. Am Meer lässt es sich hier im Nationalpark an der Küste leider nicht sehr gut übernachten, da es nicht erlaubt ist und die Polizei streng darauf achtet.

Auf der Farm gab es Babyschweine, zwei Katzen und einen kleinen drei Monate alten süßen Hund. Insgesamt waren die Besitzer noch mit dem Aufbau des Caravanparks beschäftigt und sehr herzlich. Abends machten wir noch ein kleines Lagerfeuer zum Aufwärmen unter sternenklarem Himmel. Sterne gab es dort unzählige!

Samstag fuhren wir gleich morgens zum gleichen Strand und gingen surfen, bis die Wellen mittags weniger wurden. Am besten lässt es sich dort bei Niedrigwasser surfen (+/- 2 Std). Den ganzen Nachmittag lagen wir danach entspannt in der Sonne, bis wir zum Sonnenuntergang noch einmal surfen konnten. Die Wellen sind dort perfekt und das Wasser glasklar.
Anschließend ging es zurück zur Farm. Abends luden die Besitzer der Farm uns zusammen mit zwei weiteren Gästen zum Abendbrot am Lagerfeuer ein. Es gab gegrilltes Hähnchen mit Salat und selbstgemachte Süßkartoffelpommes. So ließen wir den Abend sehr entspannt und lecker ausklingen.

Sonntag früh surften wir wieder. Danach mussten wir feststellen, dass wir einen Nagel im Reifen hatten. Wir fuhren zu der nächsten Tankstelle nach Porto Covo. Leider ließ sich der Ersatzreifen nicht lösen – scheint ein bekanntes Problem zu sein. Wir warteten fast zwei Stunden bei schönem Sonnenschein (eigentlich wollten wir am Strand liegen) auf den Service von unserer Versicherung. Wie (fast) zu erwarten konnte auch er den Reifen nicht herunterheben. Er rat uns am Montag in eine Werkstatt zu fahren. Somit fuhren wir wieder zurück zur Farm und hofften, dass der Reifen am nächsten Tag nicht komplett platt sein wird. Wenigstens war es nur ein Nagel im Reifen, solange es dabei bleibt, wären wir super glücklich! So etwas kann immer mal passieren. Montag ging es also nach der Arbeit in die Werkstatt und der Reifen war im Nu geflickt – etwas Gummi reingesteckt, vulkanisiert und der Reifen ist wie neu, für ganze 5 €! Da gibt man gerne etwas mehr Trinkgeld. 😉

Insgesamt war es eine entspannte, aber auch zum Ende hin sehr aufregende Woche. Wir sind sehr glücklich, dass bis jetzt alles so gut geklappt hat und wir unsere erste kleine Panne gut überstanden haben. Die nächste, bzw. bereits aktuelle Woche wird unsere letzte Arbeitswoche sein. Danach stehen drei Wochen Urlaub an und unsere Heimreise. Wir freuen uns schon sehr endlich mal wieder komplett frei zu haben und jeden Moment, jede Aktivität, jeden Tag in vollen Zügen, ganz intensiv zu genießen und komplett abzuschalten!