Dem Wind und den Wellen hinterher – von Peniche bis Sintra

Dem Wind und den Wellen hinterher – von Peniche bis Sintra

Oktober 12, 2020 0 Von anjali

Eigentlich wollten wir Anfang der Woche weiter Richtung Süden fahren. Allerdings sah der Wind für die Lagune von Obidos wieder sehr vielversprechend für die nächsten Tage aus. Und wenn der Wind nicht optimal ist, dann sind die Wellen bei Peniche meist perfekt. Also blieben wir unter der Woche noch weiterhin in der Gegend.

Am Montag wollte ich ein paar Überstunden am Vormittag abbauen, was sich sehr gut anbot, da die Sonne strahlte, die Lagune wieder mal spiegelglatt und das SUP noch aufgepumpt war. Also ging ich SUPen und Sven filmte etwas mit unserer Drone. Diesmal SUPte ich Richtung Meer, wo das Wasser noch flacher war. Unter dem SUP schwammen die Fische durch türkiesblaues Wasser an mir vorbei und man fühlte sich wie in der Karibik. Anschließend konnte ich pünktlich um 12:00 Uhr entspannt und entschleunigt anfangen zu arbeiten.

Die Sonne verschwand und es wurde bewölkt, was mich noch zufriedener stimmt, da ich den Vormittag perfekt genutzt hatte. Nachmittags mussten wir den Stellplatz verlassen und fuhren nach Peniche zum Intermarché, wo es Waschmaschinen gab. Also verbrachten wir unseren Abend mit einer Wasch- und Trockneraktion und nebenbei nutzte ich die Zeit noch ein paar Dinge abzuarbeiten. Mit einem Camper voller frischer Wäsche und einem frischen, kuscheligen Bett (jetzt war es an der Zeit unser dünnes Daunenbett wieder zu verwenden, da es nachts kälter wurde) fuhren wir wieder zum Hafen von Peniche, wo wir wieder mal auf dem gleiche Parkplatz übernachteten. Am nächsten Morgen testeten wir, wie viel Wäsche man in einem Peugeot Boxer aufhängen kann. Denn die Wäsche war noch etwas klamm, obwohl wir sie im Trockner getrocknet hatten. Und siehe da, es funktioniert (fast) alles aufzuhängen!

Am Dienstag gingen wir nach der Arbeit in Peniche abends bis zum Sonnenuntergang surfen, da wir erst um ca. 18:15 Uhr auf dem Wasser waren. Danach fuhren wir wieder Richtung Lagune, denn am Mittwoch sollte der Wind wieder gut sein. Diesmal hatten wir einen kostenlosen Wohnmobilstellplatz etwas weiter weg vom Meer direkt an der Lagune gefunden, wo wir übernachteten.

Wie erwartet war der Wind am Mittwoch sehr gut und wir konnten uns mit unserem Kiteboard auf der Lagune austoben. Langsam merkt man auch einen gute Fortschritt. Das Gefühl für den Kite und auch die Positionierung des Boards wird immer besser, sodass es immer mehr Spaß macht und man am liebsten am nächsten Tag weiter üben möchte. Wir kiteten bis zum Sonnenuntergang. Weil es schon spät war blieben wir direkt auf dem Parkplatz an der Straße bei der Lagune stehen, kochten Abendbrot und gingen schlafen.

Leider war der Wind am Donnerstag nicht ganz so gut. Da unsere französische Gasflasche leider leer wurde an dem Tag, machten wir uns auf die Suche nach einem portugiesischen Adapter und einer neuen Flasche. Im Baumarkt wurde uns gesagt, dass Gasflaschenzubehör nur an den Tankstellen, wo auch Flaschen verkauft werden dürfen, verkauft wird. Dort wurden wir zum Glück auch fündig.
Eigentlich wollten wir schon längst weiter südlich fahren. Allerdings wollten wir unbedingt noch einmal Kiten, solange es noch gut geht. Weil die Windvorhersage am Freitag vielversprechend aussah, übernachteten wir erstmal ca. 10 min südlich von Peniche auf einem freien Wohnmobilstellplatz, denn wir brauchten mal wieder frisches Wasser und eine Entleerung.

Wie zu erwarten fuhren wir am Freitag mittags zur Lagune, um den Wind zu prüfen. Wir bauten den 13,5er Kite auf und ich probierte zu fahren. Leider war Ebbe und das Wasser so flach, sodass es nur wenig gute fahrbare Wasserfläche gab und der Wind ließ leider nach. Wir legten uns an den Strand, ich las mein Buch zu Ende, was ich zu Beginn unserer Reise angefangen hatte und wir genossen die Sonne. Als sie verschwand, fuhren wir wieder nach Peniche und schauten uns bei Sonnenuntergang eine kleine Höhle an der Küste mit traumhaftem Blick auf Berlenga an. Die Felsformationen dort am westlichen Küstenabschnitt sind unbeschreiblich schön. Mich erinnerten die aufeinander geschichteten Felstürmchen, die teilweise aus dem Meer ragten an die Pancake Rocks in Neuseeland. Wir konnten mal wieder feststellen, dass Portugal viel unterschiedliche Fassetten bietet. Manchmal erinnert es uns an Norwegen, hier an Neuseeland und woanders an die Karibik. Ein wunderbar abwechslungsreiches Land!

Von Freitag auf Samstag übernachteten wir wieder auf dem kostenlosen Wohnmobilstellplatz südlich von Peniche. Samstag ging es ENDLICH weiter südlich. Unser nächster Stop sollte Ericeira sein, denn wir wollten diesen sehr bekannten Surfort testen.
Der erste Strand, Matadouro, war jedoch sehr felsig und da wir keine Surfmogs anhatten zogen wir weiter zum nächsten Strand. Am Praia Sao Juliao war es wunderbar sandig, allerdings gab es aufgrund der Windbedingungen leider keine optimalen Wellen. Da wir bisher auch nur gefrühstückt hatten, entschieden wir uns ein entspanntes „französisches“ Abendbrot am Strand bis zum Sonnenuntergang zu genießen. Mit Wein, Garnelen, Baguette und Salat machten wir es uns in unserer Strandmuschel gemütlich.

Am Sonntag ließen wir die Woche ganz gemütlich ausklingen. Wir frühstückten in der Sonne und da die Wellen zu mächtig waren fuhren wir nach Sintra, Wir wollten uns dort das gotische Schloss anschauen, allerdings fanden wir nur schwierig einen Parkplatz und die Straßen waren voll mit Menschen. Die kleinen Gassen wirkten sehr gemütlich, allerdings war es uns einfach zu voll. Daher fuhren wir wieder zurück an die Küste zu den Dünen von Cresmina und legten uns für ein Stündchen an den Strand. Irgendwie konnten wir uns heute nicht richtig entscheiden, was wir machen wollen. Ein Teil von uns wollte eigentlich in Caseira klettern gehen, der andere am Strand weiter dösen und eigentlich wären wir auch gerne surfen gegangen. Zu viel Auswahl kann manchmal auch schwierig sein. Aber das sind nur Luxusprobleme. Manchmal tut es auch gut sich durch den Tag treiben zu lassen. Also blieben wir noch etwas am Strand liegen und fuhren dann zu den Kletterfelsen. Da Sonntag war, waren viele Kletterer dort. Wir entschieden uns am Montag wiederzukommen und fuhren zu einem freien Naturstellplatz etwas südlich von den Dünen direkt am Meer. Ich sonnte mich etwas auf den Felsen und las ein Buch und Sven bereitete unser Abendbrot vor. Wir hatten unseren ersten Camper-Sushiabend geplant. Bei traumhaften Sonnenuntergang und Meeresrauschen genossen wir windgeschützt im Camper unser leckeres Abendbrot und ließen die Woche ausklingen.

Insgesamt verging die Woche sehr schnell – mal wieder. Wir freuten uns noch einmal Kiten gehen zu können. Obwohl es nicht geplant war bei Peniche und der Lagoa di Obidos so lange zu verweilen, genossen wir die Zeit dort sehr. Manchmal muss man spontan und flexibel bleiben und man kann auch gerne seine Pläne kurzfristig ändern, um das Beste draus zu machen. Es ist wichtig das zu tun, wodrauf man Lust hat und was einem Spaß macht, nur dann kann es wirklich gut werden!

Jeder Sonnenuntergang ist einzigartig!