
„Verliebt“ – Noch immer in Porto und Umgebung
Scheinbar muss es uns hier sehr gut gefallen. Jetzt sind wir insgesamt schon seit drei Wochen in der nahen Umgebung von Porto. Und in dieser Woche haben wir uns die Innenstadt auch zum ersten mal intensiv angeschaut. Wir kannten sie noch sehr gut von unserem Kurztrip vor zwei Jahren. Es war sehr schön mal wieder dort zu sein. Die Stadt gefällt uns sehr gut.
Am Samstag kam ich um 11:15 Uhr wieder aus Hannover in Porto an. Im Handgepäck hatte ich diverse kuriose Sachen – eine Drone mit zwei Akkus, eine elektronische Fliegenklatsche, 200m Makrameeband, Sekundenkleber, doppelseitiges Klettband, Dichtringe, ein Mikrofon, einen Sparduschkopf, ein eingepacktes Geschenk – quasi alles was man für gewöhnlich so braucht. Zum Glück durfte ich einreisen und sie haben sich nur das Mikrofon und das Makrameeband angeschaut.
Sven holte mich vom Flughafen ab und wir fuhren nach Matosinhos zum Frühstücken. Wir aßen super lecker in einem kleinen Café, was mit zu einem Blumenladen gehörte und entsprechend hübsch und grün eingerichtet war. Anschließend musste ich unbedingt schnell ins Meer und auf’s Surfbrett. Die Wellen waren leider etwas klein. Es tat trotzdem sehr gut, wieder Salzwasser auf der Haut zu spüren und surfen zu können. Nach einem Tag am Strand ist man immer sehr hungrig. Zur Feier des Tages machten wir uns auf die Suche nach dem leckeren Fischrestaurant, was wir vor zwei Jahren bereits besucht hatten. Und wir fanden es! Bei Dom Zeferino kann man wunderbar leckeren frischen Fisch essen und die Bedienung ist super freundlich. Wir waren wieder sehr positiv beeindruckt! Zum Schluss machten wir noch Bekanntschaft mit zwei Portugiesen an unserem Nachbartisch, die sehr offen und herzlich waren. Sie gaben uns Ausflugtipps, ließen uns von ihren „Patanishke Bacalhau“ probieren – kleine frittierte „Fischkartoffeln“ und sie empfohlen uns die dritte Speise auf der Karte „Racau tamboril“ (sie selbst aßen die zweite Speise auf der Karte, die auch sehr lecker aussah). Leider waren wir schon fertig mit dem Essen, aber höchstwahrscheinlich werden wir irgendwann wieder kommen. Zum Abschluss teilten wir uns noch den Verdauungsschnaps, der in einem kleinen eisgekühlten Faß kam (den bekamen wir damals ebenfalls). Die Nacht verbrachten wir dort auf dem Parkplatz an der Straße, was erstaunlicherweise ganz gut ging und nicht zu laut war. Woanders schläft man allerdings ruhiger.
Deswegen fuhren wir Sonntag wieder Richtung Esmoritz. Erst ging es zur Entleerungsstation und dann zum Strand Maceda, wo wir bereits die Woche zuvor waren. Der Strandparkplatz, Strand und die Wellen gefallen uns hier sehr gut. Ein perfekter Ort zum Verweilen! Wir hatten einen tollen entspannten Strandtag und eine wunderbare Surfsession. Ich surfte meine beste und größte Welle (bis jetzt)! Da wir Montag nach der Arbeit nach Porto in die Innenstadt wollten, fuhren wir zu einem Parkplatz am Abend, der südlich an der Douro Mündung am Meer lag. Hier war es sehr ruhig und nicht viel los, sodass wir hier auch perfekt arbeiten konnten. Der Strand war zudem sehr weitläufig und schön.

Montag fuhren wir mit der Bahn in die Stadt und schauten uns den Sonnenuntergang über Porto oberhalb von der Brücke am Südufer an. Entschleunigung pur! Am Douro in einem kleinen Restaurant aßen wir zu Abend und fuhren dann wieder heim zu Wilma und zu dem Parkplatz am Meer.
Dienstag hüpfte ich nach der Arbeit kurz ins Meer, bevor wir mit dem E-Scooter am Douro entlang wieder zur Brücke fuhren. Trotz der hohen Wellen konnte ich etwas schwimmen und musste mich einfach wieder mit den Wellen ans Land treiben lassen.

Sven hatte Wein eingepackt. Wir holten uns eine Pizza und genossen am Fluss die Abendstimmung. Im Verhältnis zu unserer Zeit hier vor zwei Jahren, sind die Gassen und Restaurants im Moment wie leergefegt. Ein paar Touristen sieht man, aber wirklich nicht viele. Das ist für uns sehr angenehm, allerdings kann ich mir vorstellen, wie stark die Restaurants und Geschäfte hier leiden, durch die aktuelle Lage.
Francesinha
Deswegen fuhren wir die nächsten beiden Tage gleich wieder in die Stadt mit dem E-Scooter und unterstützten den Tourismus, gingen shoppen und essen.

Am Donnerstag wollten wir nur kurz in die Stadt, um uns in dem kleinen Musikladen, den wir am Tag zuvor gesehen hatten, eine Ukulele zu kaufen. In Frankreich hatten wir ein Pärchen am Strand Ukulele spielen hören, was unglaublich schön und entspannt war. Da dachten wir uns, die wäre perfekt für den Camper – klein aber fein. Auf dem Weg dorthin ging Svens FlipFlop kaputt, daher gingen wir gleich noch etwas shoppen.
Kleiner Tipp: falls euch mal ein FlipFlop reißen sollte, schaut, was ihr alles dabei habt und wählt das cleverste Utensil zum provisorischen Flicken. 😀 Eine Damentasche bietet viele Möglichkeiten, an die man sonst nie denken würde! Was haben wir wohl verwendet?
Nachdem wir in Porto noch etwas zu Abend gegessen hatten, fuhren wir mit Wilma weiter Richtung Süden. Die Zeit in Porto hat uns sehr gefallen, doch nun war es an der Zeit mal wieder etwas Neues zu sehen. Da es schon recht spät war, schafften wir es allerdings nur bis Esmoritz zur Entleerungsstation und dann dort zum Strand zum Übernachten. Doch nichts ganz so Neues. 😉 Aber trotzdem sehr schön.
Freitag hüpften wir vor dem Frühstück am Strand kurz ins Meer und nutzten noch die Sonne, da später Regen angesagt wurde. Danach räumten wir den Camper auf und aßen gemütlich Lunch auf dem Deich vor dem Auto mit schöner Aussicht auf das Meer. Die Sonne beglückte uns glücklicherweise noch länger als gedacht. Wir spielten etwas Ukulele und genossen das Nichtstun. Denn das tut man viel zu selten.
Plötzlich fiel dann doch ein Regentropfen vom Himmel, was für uns das Zeichen zum Aufbrechen war. So fuhren wir eine knappe Stunde weiter südlich zum Praia da Torreira im Naturpark Dunas de Sao Jacinto. Der Anblick des Strandes versetzte einen wie an einen anderen Ort und wäre bei Hitze und Sonne sicher unglaublich schön gewesen. Weiter südlich bei den Dünen lagen große traditionelle bunte Fischerboote am Strand, was uns an Asien erinnerte.
Da es Samstag immer noch regnete entschieden wir uns in die Berge weiter südlich zu fahren und eine Grotte zu besichtigen. In den Bergen schien sogar wieder die Sonne und der Regen hörte auf. Perfekt!
Die Grotte, Grutas de Mira de Aire, ist die größte Portugals. Obwohl sie normalerweise wahrscheinlich recht touristisch ist, war die zweistündige Führung sehenswert. Wir waren vorher noch nie in solch einer großen Grotte. Der tiefste Punkt lag bei 113 Metern unter der Erde, zu dem wir hinabgestiegen sind. Nur ein bisschen zu wenig Action war es für uns. Die Erkundung 1947 war sicherlich aufregender. Sehr interessant fanden wir die Vielzahl an unterschiedlichen Steinformationen. Wir sahen Stalaktite (hängend), Stalagmite (aufsteigende Tropfsteine), Spaghetti Stalaktite (sehr dünn von der Decke hängend – sehen wirklich aus wie Spaghetties) und diverse andere, die durch den Verlauf des Wassers anders, z.B. schräg nach unten hängen.
Die Nacht auf Sonntag haben wir in der Nähe (ca. 30 min) auf einem Wohnmobilstellplatz verbracht. Am Sonntag machten wir von dort eine Wanderung von Alcaria zum Fornea bei Porto de Mos. Normalerweise findet man im Frühjahr dort einen Fluss und einen Wasserfalls vor. Im Sommer ist er komplett trocken, dafür kann man sich die Höhle aus der der Fluss kommt anschauen. Zur Höhle führt der Weg durch Olivenhaine immer am Flussbett entlang. Außerdem entspringt der Fluss genau in einem natürlichen Amphitheater.
Natürliches Amphitheater
Die Landschaft war wunderschön, die Wanderung allerdings mal wieder abenteuerlich, da wir zum Gipfel scheinbar eine Abkürzung direkt gerade bergauf über einen holprigen Geröllweg genommen hatten. Von oben haben wir dann den richtigen Weg gesehen, der deutlich besser aussah. Wir brauchen eben das Abenteuer. Oben testeten wir unsere neue Drone, die ich aus Hannover mitgebracht hatte.
Nach der Wanderung fuhren wir weiter südlich nach Nazaré auf einen Campingplatz. Unsere beiden Batterien schwächeln leider langsam, weshalb wir zum Beginn der Woche gerne all unsere elektronischen Geräte aufladen wollten, die bereits leer waren.
Es war eine wunderbare Portowoche in der wir viel geschlemmt und das portugiesische Stadtleben genossen haben. Wir freuen uns sehr über unseren musikalischen Neuzugang und Sven hört fast nicht mehr auf Ukulele zu spielen. Ich genieße den Klang und spiele selbst auch sehr gerne. Die vier Grundgriffe können wir auf jeden Fall schon. Jetzt sind wir gespannt, ob wir in Nazaré die weltgrößte Welle sehen werden – denn dafür ist der Ort bekannt.