8 Wochen, 80 Stunden Fahrt – Schön wars‘ France!

8 Wochen, 80 Stunden Fahrt – Schön wars‘ France!

August 16, 2020 4 Von anjali

In unserer letzten Woche in Frankreich haben wir noch einmal die Wellen und das Surfen ausgekostet. Wir sind nun schon zwei Monate unterwegs. Obwohl es sich noch gar nicht so lange anfühlt kommen einem einige Momente, wie zum Beispiel das Surfen, Kiten und Char à Voile fahren in der Bretagne oder unsere Zeit in der Normandie schon sehr lange her vor. Wir haben sehr viel erlebt, tolle Eindrücke und Erlebnisse gesammelt und sind sehr dankbar, dass bis jetzt alles so gut geklappt hat.

Playa de Serantes

Der Strand in Capbreton bei dem Wohnmobilplatz am Meer war sehr schön, allerdings auch recht voll. Generell ist es hier im Süden von Frankreich deutlich überlaufender gewesen, als in der Bretagne oder Normandie. Hinzu kommt allerdings auch der Zeitpunk, denn jetzt ist gerade Hochsaison. Ich muss gestehen, dass es mir landschaftlich und genau aus diesem Grund im Norden insgesamt viel besser gefallen hat. Dort war es auch einfacher zwischendurch frei zu stehen an einsamen, idyllischen Orten direkt am Meer. Bevor wir Sonntag Mittag den Stellplatz am Meer gefunden haben, hatten wir den ganzen Samstagabend vergeblich nach einem Stellplatz gesucht und im Landesinnere nur durch Zufall noch einen Platz auf einem Campingplatz gefunden. Kurz vor der Abreise dort konnten wir noch schnell die Rutschen am Pool testen und danach machten wir uns diesmal rechtzeitiger auf die Suche nach einem Schlafplatz.
Durch den Stellplatz direkt am Meer am südlichen Ende von Capbreton konnten wir auch zwischen der Arbeit am Montag und Dienstag kurze Surfsessions einrichten, was den Arbeitsalltag viel entspannter wirken lässt. Man schafft auch in der Zeit in der man arbeitet tatsächlich deutlich mehr, da man produktiver ist. Am Mittwoch hatte ich allerdings zu viele Termine und konnte mich nur mittags und nachmittags einmal kurz im Meer ohne Surfbrett erfrischen. Das war auch sehr nötig, da es über 35 Grad warm war. Aufgrund der engen Stellplätze konnte man leider auch nicht draußen sitzen, da man sonst weggebrutzelt wäre ohne Schatten von der Markise. Sven hatte allerdings schon ab mittags Zeit zum Surfen und hat seine besten Wellen gesurft (bis jetzt). Nachmittags sind wir noch einmal kurz in das Surfoutlet bei Hossegor gefahren, wo wir am Dienstag bereits kurz vor Ladenschluss waren. Und es gab nicht nur ein paar schöne Kleidungsstücke und Schuhe für uns, sondern wir sind jetzt stolze Besitzer eines Yow Surfskate. Damit zu Fahren ist eine super Übung für’s Surfen und macht auch super viel Spaß – noch mehr als Longboard fahren.

Von Mittwoch Abend bis Freitag hatten wir uns einen entspannten Wohnmobilstellplatz bei Labenne Océan gesucht, um etwas gemütlicher draußen sitzen zu können. Außerdem brauchte ich eine ruhige Umgebung und Platz, um meine Videos für die Arbeit zu drehen. Der Stellplatz dort war perfekt. Man konnte die Markise ausfahren, draußen sitzen unter Fichten und sogar in der Hängematte arbeiten. Sonst gab es dort nicht viel für uns, außer die Zufahrtstraße die perfekt als Übungsstrecke für unser neues Surfskate diente. Auf dem Korkdeck lässt es sich auch sehr gut barfuß skaten, was das Surffeeling noch einmal verstärkt. Sven hatte Freitag bereits Muskelkater. Ich hatte nicht so viel Zeit zum Fahren, weil ich noch einiges fertigstellen musste, bevor ich nächste Woche entspannt in den Urlaub gehe. Daher hielt sich mein Muskelkater auch in Grenzen. Sven assistierte mir außerdem als Kameramann und dadurch waren meine Videos schneller im Kasten als sonst.

Nach der Arbeit ging es Freitag Nachmittag dann weiter südlich Richtung Saint Jean de Luz, wo es allerdings wieder schwieriger war einen guten Schlafplatz zu finden. Letztendlich fanden wir einen Parkplatz auf dem Berg neben einer kleinen Kapelle mit Blick auf das Meer.

Samstag wollten wir unseren Urlaub beginnen und über die Grenze nach Spanien fahren. Wie durch ein Schicksal ist am Abend zuvor unsere erste 13 kg Gasflasche leer geworden, die wir bevor wir das Land verlassen, sowieso austauschen wollten. Dadurch machten wir uns auf den Weg zu einer Tankstelle, tankten voll und kauften eine neue volle Gasflasche. Da die erste zwei Monate lang fast hielt haben wir die Hoffnung, dass diese ebenfalls die Zeit in Portugal halten könnte, wenn wir zwischendurch unseren Kühlschrank über Solar kühlen können. In Portugal soll es nämlich nicht ganz so einfach sein eine Gasflasche ohne lokale Adresse zu bekommen. So würden wir auf unserer Rückreise die Gasflasche wieder in Frankreich abgeben oder austauschen.
Ursprünglich wollten wir uns gerne die nächste Woche langsam nach Portugal an der Nordküste Spaniens vorarbeiten. Durch die aktuelle Corona Situation in Spanien reisten wir jetzt nur mit einem Übernachtungsstop durch. Auf dem Weg zur Übernachtungsstelle hielten wir noch für eine kurze Bade-, Dusch- und Essenspause am Strand von Langre, der uns als Surfstrand empfohlen wurde. Allerdings waren die Wellen zu klein, die Bucht dafür aber traumhaft.

Um 23:00 Uhr erreichten wir dann den Tag-&Nacht-Parkplatz am Playa de Serantes und konnten entspannt schlafen. Morgens wurden wir von dem Wind und das Wellenrauschen geweckt. Die Bucht sah ebenfalls wunderschön aus, sodass wir nach dem Frühstück noch kurz an den Strand gingen zur Erfrischung. Viele Surfer waren auf dem Meer, allerdings nur wenige, die wirklich fahren konnten aufgrund der kleinen Wellen. Sie wären auf jeden Fall sehr anfängerfreundlich gewesen und rollten in längeren Abständen auf den Strand zu. Besonders gefallen hat uns hier in der Gegend die Kombination aus Berge und Meer, weshalb wir unbedingt gerne noch einmal wiederkommen würden. Dort fuhren wir am Sonntag dann auch genau vorbei und durch, bis wir um 16:28 Uhr Portugal erreichten.

Rückblickend hatten wir eine wundervolle Zeit in Frankreich. Interessant fand ich auch die Entwicklung der Architektur & Häuserkulisse. In der Normandie gab es sehr viele rustikale Steinhäuser, kleine Gassen in urigen Dörfern, die einen direkt in ein vergangenes Jahrhundert versetzt haben. Schon in der Bretagne wurden diese weniger und man sah viele Holzhäuser an der Küste. Auch der Cider wurde weniger, je weiter man Richtung Süden fuhr. Cider zu trinken in der Normandie und Bretagne ist auf jeden Fall Pflicht! Und schmeckt sehr gut! Kulinarisch war mir vorher auch noch nicht bewusst, dass in den Regionen in Frankreich so viel Ziegenmilch- oder Schafsmilchprodukte produziert werden. Besonders gut hat mir der weiche Ziegencamenbert geschmeckt und milder, harter Schafskäse vom Stück. Schafsjoghurt war mir allerdings zu streng. Zum Testen habe ich mir beim letzten Einkauf außerdem noch eine Schafsmilch gekauft, die ich allerdings noch testen muss. Generell gilt: Traut euch zu testen und Neues auszuprobieren, es kann nur gut sein oder sonst macht man andere damit glücklich! Meinen zweiten Schafsjoghurt habe ich an Melanie und JM weitergegeben, denen er sehr gut geschmeckt hat. 😉
Auch beim Fisch haben wir diverses ausprobiert. Am besten hat uns Rochen, Sole, Wittling, Leng und der Thunfisch geschmeckt. Außerdem haben wir mindestens 20 kg Crevettes (Garnelen), 7 Hand voll selbst gesammelte Muscheln, unzählige Baguettes & Croissants und ich ein paar Duzend Austern gegessen. Eisgekühlte Crevettes, Austern und Baguette mit Butter wurden zu unserem beliebten Mittagssnack – eine typisch, französische Vorspeise(?).

Ich habe Frankreich wirklich genossen und werde besonders die Picknick-Mentalität und die Sprache vermissen. Langsam habe ich mich ans‘ Französisch sprechen gewöhnt und gegen Ende wurde es immer besser ohne groß nachzudenken zu sprechen. In Portugal werden wir es etwas schwieriger haben, da wir beide die Sprache noch nie gelernt haben. Aber zum Glück gibt es sehr gute Apps, wie Babbel, mit denen wir zumindest die Basics uns noch aneignen können. Und vielleicht bietet sich ja auch ein Sprachkurs vor Ort in einer kleinen Gruppe zeitlich an, wenn wir länger an einem Ort sind.
Wir freuen uns auf jeden Fall auf Portugal und sind gespannt, was für Abenteuer uns hier erwarten! Die erste Woche werde ich meinen Urlaub zur Eingewöhnung und zum Entspannen nutzen, denn Arbeiten und Reisen ist tatsächlich auch etwas anstrengend. Von dem Kontrast werde ich nächste Woche berichten!