
5 Wochen Surfen und Mee(h)r in Südfrankreich
Im Herbst dieses Jahr hat es uns mal wieder an den Atlantik verschlagen und wir hatten Lust alt bekannte Orte in Südfrankreich neu zu entdecken. Das letzte Mal waren wir dort vor 3 Jahren während unserer längeren Reise. Wir hatten schöne Erinnerungen und wollten diese mit neuen Eindrücken erweitern. Denn auch dort haben wir längst noch nicht alles gesehen.
Unsere Stellplätze
Von unserer vorherigen Reise nach Korsika hatten wir bereits noch den France Passion Stellplatzführer, welches das französische Pendant zu Landvergnügen in Deutschland ist (unbezahlte Werbung). Auch dieses Mal wollten wir darüber ein paar schöne ländliche Übernachtungsplätze finden. Auf der Hinreise zum Beispiel konnten wir bei einem Käsehersteller übernachten und ich habe mir leckeren Ziegenkäse gekauft. An der Küste weiter im Süden lassen sich jedoch kaum Stellplätze aus dem Buch finden, dort mussten wir auf Wohnmobilstellplätze oder Campingplätze zurückgreifen. Im September war das aber kein Problem, da die Gegend nicht mehr so überlaufen, wie im Sommer war. Allerdings mussten wir im Oktober feststellen, dass zumindest oberhalb von dem Basin de Arcachon die Campingplätze nur bis Ende September geöffnet sind und generell die Gegend auch eher ausgestorbener ist zu der Zeit. Wenn man nicht jeden Tag essen gehen möchte oder auch auf Wohnmobilstellplätzen oder frei stehen kann, dann lässt sich diese Ruhe aber sehr gut genießen.
Ile d’Oléron
Unsere erste Station war die Ile d’Oléron, welche wir noch nicht kannten. Sie ist besonders bekannt für ihre Salinen und Austern. Direkt vor der Auffahrt auf die Insel kauften wir uns ein halbes dutzend Austern und vom Fischstand Garnelen, sowie leckeres Baguette und Salzbutter. Mit diesem französischen Abendbrot und einer guten Flasche Wein konnten wir unseren Auftakt in den Urlaub perfekt beginnen. Den Wein holten wir uns von dem Weingut, auf welchem wir über den France Passion Guide mitten auf der Insel standen. Dieser Stellplatz war allerdings auch ein Stellplatz, der in der App Park 4 Night drin stand, weshalb er sehr voll war. Nach dem Essen machten wir noch einen längeren Spaziergang durch die Salinen bis zum Meer. Die Sonne war noch sehr intensiv, sodass wir uns auf eine Erfrischung freuten. Wir sprangen zum ersten Mal ins doch noch recht angenehme, warme Meer.



Am nächsten Tag schauten wir uns den Leuchtturm an und gingen dort mit unserem Hund, Grobi spazieren. Anschließend suchten wir uns einen kleinen Camingplatz an der Südküste der Insel raus. Der Strand dort war sehr naturbelassen und fast menschenleer. Wir machten einen langen Strandspaziergang und ließen den Abend am Camper ausklingen. Dort mussten wir jedoch feststellen, dass viele Moskitos unterwegs waren zu dieser Jahreszeit. Unser Mückenspray wurde zu einem guten Freund während unserer Reise.
Biscarosse
Nach den zwei Tagen auf der Insel machten wir uns auf den Weg weiter in den Süden. Nach einer Zwischenübernachtung auf einem Wohnmobilstellplatz bei Bordeaux kamen wir am nächsten Tag in Biscarosse Plage an. Wir hatten uns den Stellplatz (Kreditkartenzahlung am Automaten) im Pinienwald neben dem Campingplatz rausgesucht, auf dem wir vor drei Jahren bereits einmal waren. Hier konnten wir ganz entspannt im Schatten sitzen und zum ersten Mal unsere Surfbretter auspacken. Denn der Ort ist für gute Wellen und Surfcamps bekannt. Wir verbrachten zwei traumhafte Strandtage mit wunderschönen Sonnenuntergängen dort. Der einzige Nachteil ist der Weg zum Strand über die hohe Düne, wenn man zu viel Gepäck oder Surfbretter dabei hat. Aber ansonsten ist die Düne auch ein tolles Highlight. Unser Highlight war zudem, dass Grobi ganz verrückt danach war auf unserem Surfbrett zu stehen und sogar seine eigene erste kleine Welle gesurft ist.



Capreton
Von Biscaross ging es weiter nach Capreton. Ein weiterer Lieblings-Wohnmobilstellplatz wartete auf uns direkt am Meer mit vielen Surfervibes. Der Stellplatz liegt südlich von Capreton. Dort steht man direkt am Meer und muss nur über einen gepflasterten kurzen Weg über die Düne laufen. Wer hier parken möchte sollte am besten schon mittags oder zum frühen Nachmittag dort sein, da er selbst im September recht überlaufen ist. Abends kommt eine Person vorbei, die die Übernachtungsgebühr einsammelt. Zum Sonnenuntergang tummeln sich zahlreiche Menschen am Strand und beobachten den traumhaften Sonnenuntergang. Sven testete hier ebenfalls zum ersten Mal seine Angel auf dieser Reise und fing gleich am ersten Abend zwei kleine Wolfsbarsche. Leider waren sie aber noch zu klein und landeten gleich wieder im Meer. Neben Wellenreiten ist der Ort auch beliebt bei Gleitschirmfliegern.
Nach zwei sonnigen, heißen Tagen hatten wir dann den ersten Regentag. Wir nutzten die Gelegenheit und machten eine Shoppingtour durch das Surfoutlet-Areal am Rande von Hossegor.





Ondres Océan
Im Regen ging es dann weiter zu einem unbekannten Wohnmobilstellplatz weiter südlich – Ondres Océan. Leider war es auch am nächsten Tag noch sehr regnerisch. Ich wagte mich mit Grobi trotzdem an den Strand, während Sven arbeitet. Leider erwischte uns der nächste Schauer auf dem Rückweg und wir wurden komplett nass. Es wurde Zeit weiter südlich zu fahren und dem Regen zu entfliehen. Wir schauten uns die Wettervorhersage für die nächsten Tage am Meer an, welche weiterhin regnerisch aussah. Daraufhin entschieden wir uns in die Pyrenäen zu fahren, denn dort sollte das Wetter besser sein. Wir planten eine 3-Tages-Route in dem Nationalpark Posets Maladeta auf der spanischen Seite, wo wir über 2000 hm wild zelten durften. Auf dem Weg dorthin mussten wir nur noch ein paar Dinge besorgen. Sven brauchte einen besseren Schlafsack, der auch für Nächte an die zwei Grad geeignet ist und wir hatten unsere Trinkblasen nicht dabei. Aber Sportgeschäfte und ein Decathlon lagen zum Glück auf dem Weg dorthin. Im Decathlon fanden wir sogar die passende Wanderkarte. Auch wenn wir immer mit der DAV App wandern und uns die Karten vorher herunterladen, fühlen wir uns immer sicherer noch zusätzlich die analoge Karte dabei zu haben.


Noch auf der spanischen Seite am Rande der Pyrenäen suchten wir einen Stellplatz über den France Passion Guide heraus. Wir übernachteten bei einer großen Imkerei und deckten uns mit leckerem Honig ein. Ich wusste gar nicht, wie viele Honigvarianten und Sorten es gibt. Ein Honigtasting ergab, dass mir der Honig von der Sonnenblume besonders gut schmeckte.
Parque Natural Posets Maladeta – 3-Tages Wanderung
Am nächsten Tag ging es dann weiter Richtung Startpunkt der Wanderung. Wir fragten beim Camping Aneto an, ob wir dort für die nächsten drei Tage unseren Camper parken dürfen. Auf einem Parkplatz hinter der Rezeption war dies problemlos möglich. Sven setzte mich dann mit Gepäck und Grobi bereits am Wanderweg ab, fuhr wieder zum Campingplatz, parkte und versuchte dann die drei Kilometer zum Wanderweg zu mir zu trampen. Das hat allerdings leider nicht so gut funktioniert, wie in anderen Ländern. Zum Glück waren es aber nur drei Kilometer und in ca. einer knappen Stunde war Sven dann bei mir und wir konnten unsere Wanderung beginnen.

Erste Etappe
Wir wanderten vorbei an Flüssen und Seen, sowie an einer kleinen Hütte, wo viele Kletterer parkten. Vor der Abenddämmerung erreichten wir eine kleine Hochebene, die ein guter erster Übernachtungsplatz war. Auf 2600 hm schlugen wir unser Zeltlager auf, machten und Abendbrot und kuschelten uns dann in unsere Schlafsäcke. Leider war Grobi derjenige, der diese Nacht am besten schlafen konnte. Die Höhe machte uns zu schaffen.


Zweite Etappe
Um 7:00 Uhr standen wir auf, frühstückten bei Sonnenaufgang und packten zusammen.
Am zweiten Tag mussten wir über die erste Scharte wandern. Oben angekommen wurden wir mit einem traumhaften Ausblick belohnt. Abwärts ging es dann wieder über ein Geröllfeld bis zu einer Hütte am See, wo man auch hätte übernachten können. Wir wollten jedoch weiter wandern und gingen wieder bergauf. Unterwegs begegneten uns immer wieder Murmeltiere, die in der Ferne ihre Gefährten vor uns warnten. Die Wege waren sehr felsig, zwischendurch befanden sich Seen oder Flüsse am Wegesrand, was gut für unseren Wasserhaushalt war. Mit unserem Wasserfilter konnten wir uns immer schnell neues Wasser filtern. Wichtig ist, sich eine Stelle im Fluss zu suchen, wo das Wasser aktiv fließt, denn dort ist das Wasser am reinsten. Wir wanderten bis kurz bevor es dunkel wurde und hatten zum Glück selbst auf 2800 hm wieder einen ebenen Schlafplatz zwischen den Felsen gefunden. Mithilfe der Wanderkarte hatten wir anhand der Höhenlinien vorher die ungefähren Schlafplätze geplant.




Dritte Etappe
Diese Nacht schliefen wir erstaunlicherweise besser. Wahrscheinlich hatten wir uns an die Höhe gewöhnt. Zum Frühstück wurden wir mit einem herrlichen Sonnenaufgang über den Berggipfeln überrascht. Bis wir alles wieder ordentlich verstaut hatten vergingen fast zwei Stunden und wir mussten zügig loswandern gegen 9:00 Uhr. Wir kletterten über Felsen und Geröll bis wir die nächste Scharte entdeckten, über die wir rüber wandern. Beim Anblick des Aufstieges zur Scharte konnte man fast keinen Weg erkennen, es war ein riesiges Geröllfeld. Zum Glück waren in wenigen Metern Entfernung immer wieder Wegemarkierungen. Mit den Markierungen und der DAV App Karte inkl. GPS konnten wir den Weg immer gut finden. Der schwere Aufstieg über das Geröllfeld wurde mit einem magischen Moment versüßt, als ein Adler direkt über uns seine Kreise flog und uns mit seinem Adler Ruf anspornte. Noch nie hatte ich einen Adler in der Natur so nah an mir vorbeifliegen gesehen, sodass ich den Windsog an seinen breiten Flügeln hören konnte. Mit einem dankbaren lächeln im Gesicht kletterten wir weiter hinauf zur Scharte, Cap de Llauset, und machten dort oben erstmal eine wohlverdiente Mittagspause. Danach ging es einen ähnlichen Geröllweg wieder auf der schattigen anderen Seite bergab. Hier lag sogar noch etwas Schnee in manchen Ecken. Langsam hatte ich genug vom Geröll und wünschte mir einen normaleren Wanderweg. Grobi meisterte zum Glück das Geröll hervorragend. Nur bei größeren Felsspalten blieb er stehen und wir trugen ihn rüber. Da er sein Klettergeschirr mit Griff trug, ging das Tragen für kurze Zeit problemlos.

Irgendwann wurde aus den großen Felsbrocken etwas kleinere und wir kamen zu einem besseren Weg und an einem Fluss vorbei. Wir konnten uns wieder Wasser filtern und auffüllen bevor wir ein letztes Mal eine weitere Scharte überqueren mussten. Hier lag zum Glück nicht ganz so viel Geröll. Auch der Abstieg von dieser Scharte war viel angenehmer, da wir wieder im „grünen Bereich“ der Natur waren. Wir wurden noch einmal mit einem wunderschönen Wanderweg entlang eines Flusses, brausenden Wasserfällen und einer grünen Ebene zum Abschluss belohnt.


Kurz vor 18:00 Uhr erreichten wir den Wanderparkplatz, von wo auch andere ihre Routen starteten und nun zurückkamen. Zwei ältere Männer, die wir auch schon auf unserer Route getroffen hatten kamen zeitgleich mit uns an. Da wir unterwegs schon kurz miteinander gesprochen hatten, fragten wir sie, ob sie uns mit zum Camping Aneto mitnehmen könnten. Zum Glück führte die Straße von hier immer am Campingplatz vorbei. Da Grobi nicht in ihr Auto durfte, fuhr Sven alleine mit und holte das Auto. Grobi und ich suchten uns einen Platz in der untergehenden Sonne und machten es uns gemütlich. Noch einen weiteren Tag wandern wäre für Grobi wahrscheinlich nicht gut gewesen. Er hatte sich etwas seine Füße abgelaufen, sodass er die nächsten zwei Tage auch nur wenig lief und viel schlief.
Nach einer warmen Dusche und leckerem Abendessen fielen auch wir im Camper an diesem Abend glücklich ins Bett und schliefen tief und fest.


Von den Pyrenäen zurück zum Atlantik
Am nächsten morgen brachen wir nach dem Frühstück vom Camping Aneto auf und fuhren zu einer Wildbadestelle aus dem Reiseführer „Wild Swimming Spainien“ am Río Ara. Hier gab es ein kleines Ruinendorf, was sich gerade wieder im Aufbau befindet und eine urige Holzbrücke. Nachdem wir erstmal die Gegend erkundet hatten, wagten wir es tatsächlich und sprangen ins kühle Nass. Grobi wartete auf uns im Camper, nachdem er nicht weiter als bis einmal zum Fluss und zurück zum Camper gehen wollte.
Danach ging unsere Fahrt weiter durch den „Grand Canyon“ Spaniens Richtung Küste. Wir sprachen gerade zufällig von Zipplining, als wir an einer Zippline Anlage vorbeifuhren. Spontan machten wir einen weiteren Zwischenstop und flogen an einem Stahlseil ca. 2km über eine Schlucht. Da wir es nicht mehr bis zur Küste schafften aufgrund unserer Zwischenstopps, suchten wir uns in der Nähe von Bilbao auf einem freien Wohnmobilstellplatz noch einen Übernachtungsplatz.


Plage de Lafitenia
Am nächsten Tag nutzen wir die Chance einen spanischen Supermarkt zu erkunden. Besonders beeindruckend war für uns die Schinkentheke mit unzähligen Sorten.
Jetzt sollte es aber wieder zurück nach Frankreich gehen und zu einem Surfspot, Plage de Lafitenia. Direkt auf dem ersten Campingplatz an dem Strand sicherten wir uns noch einen Schlafplatz. Nach einem Strandspaziergang mit Grobi nutzten wir die guten Wellen und gingen surfen bis zum Sonnenuntergang.


Quicksilver Surf Festival in Hossegor
Nach einem Geburtstagsfrühstück für Sven entschieden wir, weiter nördlich zu fahren. Ich hatte mir überlegt, dass wir als Überraschung das Quicksilver Surf Festival besuchen konnten. Die Wellen waren sehr hoch und es bot sich an, lieber den Profis beim Surfen in Hossegor zuzuschauen. Also ging es weiter in den Norden nach Hossegor. Am Nordstrand fand der Contest statt. Die Wellen waren so massiv, dass die Surfer mit Jetskis ins Wasser gebracht wurden. Der/Die ein oder andere SurferIn erwischte auch eine gute Welle. Übernachtet haben wir auf dem GPU Campingplatz mitten in Hossegor, denn ich hatte noch eine Überraschung geplant. Im Surfshop Boardriders gab es abends eine 90er Party zu der wir von dort laufen konnten. Wir konnten den Geburtstagsabend tanzend mit vielen Surfern ausklingen lassen. Am besten von seinem Geburtstag fand Sven aber seinen Geburtstagskäsekuchen.


Vieux-Boucau-les-Bains
Am nächsten Tag sind wir ein kleines Stück weiter nördlich zu einer Bucht gefahren. Irgendwie wussten wir nicht genau, was wir mit diesem Tag machen sollten und konnten uns nicht entscheiden. Irgendwie kommen wir in letzter Zeit öfters auf Reisen an den Punkt, wenn wir schon eine Weile unterwegs sind, dass wir bereits so viel Neues entdeckt haben und sich eine Art Müdigkeit einstellt. Dieses Mal habe ich dies zumindest sehr gespürt. Wir können uns dann nicht genau entscheiden, wie und wohin die Reise weiter gehen soll. Dann hilft es mir, den Druck raus zu nehmen und sich einfach an den Strand zu legen, in den Tag hineinzuleben und im hier und jetzt bewusst zu sein. Solch einen Tag haben wir dann auch verbracht. Übernachten konnten wir auf einem Wohnmobilstellplatz unter Pinien direkt an der der Bucht.

Hossegor
Nach einer morgendlichen Runde Schwimmen in der ruhigen Bucht entschieden wir uns dann wieder zurück zu fahren nach Hossegor, um surfen zu gehen. Danach schauten wir am Nachmittag kurz beim Skate Kontest vom Quicksilver Festival zu, bevor wir abends noch zur Abschlussfeier am Central Plage gehen wollten. Zur Übernachtung fuhren wir wieder zu dem Campingplatz GPU in Hossegor, da man von dort zum Hauptstrand gehen konnte. Leider war die Livemusik bereits vorbei, als wir am Strand ankamen und wir lauschten nur noch kurz dem DJ.
Biarritz
Am nächsten Tag ging es weiter südlich nach Biarritz, da dort die Wellen ganz gut sein sollten an dem Tag. Hier gab es auch einen Wohnmobilstellplatz direkt am Meer und unweit von Restaurants und Bars. Wir machten wieder einen Strandtag und gingen surfen. Abends suchten wir uns ein schönes Restaurant am Meer und genossen bei traumhaften Sonnenuntergang und Blick auf’s Meer die französische Küche.


Plage de Lafitenia
Nach einer morgendlichen Surf Session ging die Reise weiter und wir fuhren noch einmal zum Plage de Lafitenia, da uns dort die Wellen gut gefallen hatten. Nachdem wir auf dem Campingplatz angekommen waren und gleich die Wellen gecheckt haben, mussten wir leider feststellen, dass aufgrund der geschützten Bucht keine einzige Welle am Strand und Riff ankam. Das Meer war so glatt wie noch nie während dieser Reise. Dafür entdeckte Grobi dadurch an diesem Nachmittag das Schwimmen für sich und wir konnten am Strand mit ihm spazieren gehen, während er im Meer neben uns geschwommen ist.
Da es unser vorletzte Urlaubstag war und Sven sich die ganze Zeit ein französisches Baguette, Garnelen und Austern – Abendessen am Strand bei Sonnenuntergang gewünscht hatte, nutzten wir die Chance an diesem ruhigen Abend.
Allerdings kamen sofort kleine Fliegen, als wir das Essen auspackten, angeflogen. Zum Glück wurde es dann plötzlich ganz windig, sodass die Fliegen vertrieben wurden. Wir mussten nur unsere Weingläser festhalten, damit sie vom Wind nicht umgestoßen wurden. Mit dem Wind kamen auch noch Wolken dazu, sodass der erhoffte schöne Sonnenuntergang aus blieb. So chaotisch und unberechenbar, wie das Leben eben sein kann.


Und doch machte all das nicht den romantischsten Moment kaputt den ich dann hatte, als Sven mich fragte, ob ich ihn heiraten möchte. Er hatte einen wunderschön, geschwungenen Ring in seiner Hand, der passend zum Meer wie eine Welle aussah. Nachdem ich „Ja“ gesagt hatte mussten wir herzhaft lachen und Sven sagte, dass der Moment auch irgendwie zu uns passte.
Am nächsten Morgen waren die Wellen endlich wieder da und wir konnten nach dem Frühstück surfen gehen.



Soulac-sur-Mer
Anschließend haben wir uns auf den Weg in den Norden gemacht, da wir die nächsten Tage arbeiten wollten. Hier im Süden war es doch noch recht warm mit 25 – 30 Grad, was zum Arbeiten im Van nicht sehr angenehm ist. Wir hatten uns die Region oberhalb vom Basin-de-Arcachon herausgesucht, da wir dort auf dieser Reise noch nicht waren. Wir fanden hier den wohl schönsten Wohnmobilstellplatz mit Blick aufs Meer. Nach der ersten Nacht wurde ein Stellplatz in der ersten Reihe frei auf dem wir bis zum Ende der Woche blieben.




Die nächsten Tage verbrachten wir mit surfen, langen einsamen Strandspaziergängen mit Grobi, Arbeiten, Surfen bis in den Sonnenuntergang und Abendessen mit Blick aufs Meer. Hier waren wir neben den anderen Wohnmobilisten ganz alleine unter der Woche und der Strand war breit und leer.
Generell war die Saison hier schon vorbei. Die Campingplätze schließen bereits Ende September.
Grobi machte zwei Tage Siesta, da er sich seinen ersten Bienenstich and der Lippe holte und im Anschluss hatte er noch einen Hotspot im Gesicht. Diesmal half unsere Creme nicht, wie bei seinen Füßen nach dem Wandern. Daher testeten wir den französischen Tierarzt, der zum Glück im gleichen Ort war. Mit Kortison und Antibiotika ging es aber langsam wieder bergauf und nach ein paar Tagen war er wieder wie neu.





Le Pin Sec
Leider waren unsere Versorgerbatterien nicht mehr die neusten und haben ihr Lebensende fast erreicht. Drei Tage damit zu arbeiten ging gerade noch. Für die nächste Arbeitswoche entschieden wir uns ein Stück weiter südlich auf einen anderen Wohnmobilstellplatz zu fahren in Le Pin Sec, wo wir direkt am Platz Strom hatten. Hier sind im Sommer viele Surfcamps und der Strand ist überlaufen. Im Oktober haben nicht mal mehr der Campingplatz und die Restaurants auf und sogar die Höhenbegrenzung beim Parkplatz war aufgehoben. Erst waren wir etwas geschockt von der Ausgestorbenheit des Ortes, dann fingen wir aber an die Leere zu genießen. Neben Arbeiten gingen wir abends oder mittags surfen und mit Grobi am Strand spazieren und genossen diesen Lifestyle sehr.




Basin de Arcachon
Für die letzten freien Tage fuhren wir noch einmal weiter südlich zum Basin de Archachon und gingen bis zum äußersten Cap-Ferret spazieren, von wo aus wir die Aussicht auf die Dune de Pilat genossen. Ich nutze die Gelegenheit noch einmal in die brausenden Wellen zu springen.

Anschließend machten wir uns auf den Weg um ein schönes Restaurant zu finden. An der Bucht sind zahlreiche Austernrestaurants. Da Sven kein großer Fan von Austern ist, entschieden wir uns in einem normalen Restaurant mit lokaler französischer Küche zu essen. Wir übernachteten an der Straße, um den guten Wein zum Essen zu genießen für unseren „fast“ letzten Abend.



Am nächsten Tag fuhren wir noch einmal etwas nördlicher in den Surfer Ort, Lacanau-Océan, um die Wellen anzuschauen und eventuell noch einmal surfen zu gehen. Allerdings war es sehr stürmisch und die Wellen sehr groß. Wir machten nur einen längeren Strandspaziergang und nahmen dann Abschied vom Atlantik.
Saint-Émilion
Unsere letzte Station sollte das Weindorf im Hinterland Saint-Émilion sein. Bei Abenddämmerung und Sonnenuntergang schlenderten wir durch die kleinen, pittoresken Gassen und fühlten uns wie in eine vergangene Zeit versetzt. Zum Glück war Nebensaison. Im Sommer sind die Gassen überfüllt mit Menschen. So war es ein entspannter Abendspaziergang.




Die Nacht verbrachten wir in der Nähe auf einem Weingut, was wir über Landvergnügen gefunden hatten. Zwischen Weinreben genossen wir eine ruhige letzte Nacht in Frankreich, bevor wir uns am nächsten Tag auf den Weg nach Deutschland machten.