Sardinien – karibisches Flair an langen, weißen Sandstränden

Sardinien – karibisches Flair an langen, weißen Sandstränden

Mai 30, 2023 0 Von anjali

Auch wenn es noch nicht sehr bekannt ist, Sardinien bietet zahlreiche Surfspots mit guten Wellen gerade im Frühjahr. Dies war der Grund, warum wir uns diese Insel als unser nächstes Ziel ausgesucht hatten. Tatsächlich hat die Insel landschaftlich und kulturell aber auch noch ganz viel mehr zu bieten. Nach einer 5 stündigen Fährfahrt von Korsika nach Sardinien, Santa Teresa di Gallura, waren wir angekommen und konnten auf Endeckungstour gehen. Wir suchten uns einen Wohnmobilstellplatz an der Nordküste beim Spiaggia di Maragnani und dem Ort Valledoria. Es war ein langer, weißer Sandstrand an dem auch ein Kitespot war. Allerdings hatten wir die ersten beiden Tage nicht genügend Wind zum kiten und wir mussten zudem arbeiten. Dadurch vergingen die ersten beiden Tage auf Sardinien schnell. Abends unternahmen wir mit Grobi lange Strandspaziergänge und genossen den herrlichen Sonnenuntergang.

Torre Pelosa – Stintino

Nach dem 2. Arbeitstag auf Sardinien ging es dann endlich weiter Richtung Westküste. Wir haben uns die nördlichste Spitze an der Westküste angeschaut, das Kap Torre Pelosa und sind mit Grobi über die Felsen geklettert. Das Wasser war türkiesblau und die Strände ganz weiß. Anschließend ging es weiter Richtung Süden.

Argentiera

Unser nächster Stellplatz war bei Argentiera auf einem Felsplateau. Der kleine Ort war früher mal ein Bergwerkort. Heute stehen die meisten Häuser leer. In den alten Gebäuden von der Mine ist ein Museum und es werden Führungen angeboten.

Von dem Felsplateau hatten wir eine herrliche Aussicht auf das Meer und konnten mal wieder den schönsten Sonnenuntergang genießen.

Am nächsten Tag arbeitete ich relativ lange und Sven erkundete schon mal die umliegenden Felsen mit Grobi. Dabei fand er eine kleine Höhle unten beim Meer, die mit Wasser gefüllt war. Nachdem ich fertig war mit Arbeiten nahmen wir unsere Schnorchelsachen und den Neoprenanzug und gingen auf Höhlenerkundungsstour. Das Wasser war sehr kalt in der Höhle aber glasklar. Wir konnten die Felsformationen auf dem Grund bewundern und manchmal kam auch ein Fisch vorbeigeschwommen.

Anschließend gingen wir noch einmal durch den Ort spazieren und kochten uns etwas leckeres. Eigentlich wollten wir noch weiter fahren, aber da es schon spät war blieben wir noch für eine Nacht an dem Ort.

Bosa

Auf unserem Plan stand für den nächsten Tag die mittelalterliche Stadt Bosa. Bunte Häuser reihen sich aneinander an einem Hügel bis zum höchsten Punkt, wo sich die Festung Malaspina aus dem 12. Jahrhundert befindet. Die Stadt liegt an dem Fluss Temo, welcher der einzige schiffbare Fluss Sardiniens ist und damit auch das Stadtbild prägt. Wir verloren uns in den kleinen pittoresken Gassen und genossen das italienische Flair bei einem „Aperitivo“.

Ein weiteres Highlight in Bosa sind die Wasserlöcher am Meer, rechts von der Temo-Mündung. Wir sind erst über eine Straße in die Richtung gelaufen und am Ende mussten wir einen kleinen Pfad herunter auf das Steinplateau kraxeln. Es erinnert an eine Mondlandschaft. Türkise Wasserlöcher in diverser Größe erstrecken sich über die malerische Gesteinslandschaft am Meer. Einige sprangen von einer hohen Klippe in ein tiefes Wasserloch, andere saßen nur am Rand der Löcher, um ihre Füße zu erfrischen. Ich wagte es ins Wasser zu springen, allerdings erwies sich das herausklettern etwas schwierig, denn die Steine waren mit Korallen überdeckt.

In Bosa selbst liefen die Vorbereitungen für das jährliche Bierfest auf Hochtouren, was am nächsten Tag startete. Wir entschieden uns nach unserem Badeausflug noch einmal durch die Straßen zu schlendern und zur Festung zu laufen. Auf dem Rückweg fanden wir das kleine Restaurant, Locanda di Corte, in dem wir ein lokales italienisches Menü probierten. Als Secondo Piatto gab es Schwertfisch, der sehr lecker schmeckte. Das ganze Menü war köstlich.

Spiaggia di Punta Acqua Durci

Wir fuhren am nächsten Tag weiter Richtung Süden und entdeckten zufällig Flamingos in einem Naturschutzgebiet, Stagno Sale Porcus. Das war definitiv ein Highlight! Als wir weiterfuhren sahen wir in anderen seichten Gewässern sogar noch weitere.

Wir fuhren weiter und entdeckten einen schönen langen weißen Strand, Spiaggia di Punta Acqua Durci. Da das Wetter perfekt für einen Strandtag war, entschlossen wir uns kurzer Hand dafür dort zu bleiben. Einige weitere Vans und Wohnwagen parkten ebenfalls an dem Strand und es schien ein beliebter Ort zu Übernachten zu sein. Allerdings gab es gegen Abend viele Mücken, weshalb wir weiter fuhren und an einem See in Santa Giusta übernachteten.

Buggerru

Unser nächstes Ziel war Buggerru, ein bekannter Surfspot. Auf dem Weg dorthin schauten wir uns jedoch noch einen weiteren Strand an bei Arbus. Dieser Küstenabschnitt erinnerte uns fast etwas an Portugal. Ein langer, breiter, weißer Sandstrand und in der Ferne waren Felsen die ins Meer ragten. Spontan entschieden wir uns für einen weiteren Strandtag. Der Parkplatz oberhalb vom Strand war vollgestellt mit Campern und Wohnmobilen. Im Sommer kann man hier offiziell für eine Gebühr übernachten.

Bevor wir nach Buggerru fuhren mussten wir noch einen Ort finden, um unsere Toilette zu entleeren und Frischwasser aufzufüllen. In dem kleinen Ort im Hinterland von Buggerru, Fluminimaggiore, fanden wir bei einem Suppermarkt eine Entleerungsmöglichkeit und an der Tankstelle Wasser zum Auffüllen. Außerdem gab es einen öffentlichen Brunnen an dem sogar die Einheimischen Wasser holten. Der Ort war sehr verschlafen aber hatte schöne Wandgemälde und im Sommer ist es sicher überlaufen. In einer Pizzeria in der Nähe des Brunnens aßen wir unsere erste sardinische Pizza. Danach ging es dann endlich nach Buggerru. Wir parkten einsam, inmitten der Natur auf einem Park4night Stellplatz mit 360° Ausblick nördlich des Strandes von Buggerru.

Ich musste am nächsten Tag arbeiten, sodass wir dort stehen blieben. Der Internetempfang war zum Glück sehr gut. Nach einem erfolgreichen Arbeitstag mit herrlichem Ausblick fuhren wir zum Surfstrand. Die Wellen waren allerdings zu klein, sodass wir nur einen ausgiebigen Strandspaziergang machten und den herrlichen Sonnenuntergang bewunderten. Wir blieben direkt am Spot stehen für die Nacht, da die Wellenvorhersage für den nächsten Tag vielversprechend war. Wir hatten Glück! Ich konnte meine erste Surfsession in meiner Mittagspause machen und auch nach der Arbeit waren die Wellen noch perfekt. Nach einer perfekten Session fuhren wir zu unserem nächsten Stellplatz, welcher oberhalb von dem langen Sandstrand, Spiaggia di Porto Paglia, lag.

Sant Antioco

Ich liebe es früh morgens, wenn es noch menschenleer ist mit Grobi die Strände unsicher zu machen. Grobi liebt es ebenfalls. Somit lief ich mit ihm morgens zum Strand hinunter und wanderte ein Stück am Strand entlang. Grobi tobte durch den Sand und genoss die Freiheit.

Anschließend ging es weiter zur Halbinsel Sant Antioco. Wir fuhren zu einem Strand auf der Halbinsel, wo wir spazieren gingen. Dabei entdeckten wir Salzbecken auf den Steinen am Meer. Daraufhin schöpften wir unser eigenes Meersalz. Für die Nacht entschieden wir uns für einen Stellplatz am Meer unweit der Halbinsel an einem Kitespot.

Porto Pino

Da am nächsten Morgen jedoch nicht genügend Wind vorhanden war, fuhren wir weiter Richtung Osten nach Porto Pino. Dies ist ebenfalls ein beliebter Kitespot. Wir wollten uns allerdings erst einmal die Dünenlandschaft anschauen und wanderten am Strand entlang. Das Wasser war türkis und glasklar, der Strand schneeweiß. Auf dem Weg zu den Dünen begegneten uns Kühe, die am Ufer rasteten. Am Strand lagen zudem zahlreiche Seegrasbälle, welche Grobi immer sehr gerne mitnahm.

Als wir uns auf dem Rückweg machten von den Dünen, war die Bucht bereits von Kitern überlaufen. Die Vorhersage sagte jedoch, dass der Wind schwächer werden sollte und am nächsten Tag wieder sehr gut. Daher entschieden wir uns das Kite noch nicht auszupacken und machten es uns erstmal am Strand gemütlich. Wir übernachteten auf einem Wohnmobilstellplatz direkt an der Bucht in Porto Pino, der bis Ende April noch kostenlos war.

Leider hielt die Wettervorhersage nicht, was sie versprach. Der Wind wurde nur am Nachmittag für 1-2 Stunden stärker und reichte gerade so für mich zum Kiten. Für Sven war der Wind zu schwach. Die Kitesession war für mich allerdings sehr gut und es machte Spaß durch das türkise Wasser zu fahren bei milden Temperaturen. Mein dicker Neoprenanzug erwies sich als zu warm.

Grotta Sant Giovanni

Nach der Kitesession fuhren wir wieder weiter nördlich in die Berge zu einem Stellplatz bei der Grotte Sant Giovanni. Nach einer ruhigen Nacht besuchten wir am nächsten morgen die lange Grotte, welche früher ein Kutschenweg durch den Berg war. Vor ein paar Jahren konnte man noch kostenlos durch den Berg laufen. Jetzt muss man Eintritt zahlen für eine Stunde oder den ganzen Tag, falls man auf der anderen Seite weiter wandern möchte und später durch die Grotte wieder zurück gehen muss. Hunde sind in der Grotte erlaubt, was sehr gut war, da wir Grobi dann mitnehmen konnten.

Porto Flavia

Anschließend fuhren wir zu Porto Flavia, wo man ein altes Bergwerk direkt an der Küste besichtigen kann. Hunde sind hier jedoch nicht erlaubt. Wir machten stattdessen eine Wanderung, von der wir eine herrliche Aussicht auf die kleine Insel, Pan di Zucchero, hatten, die vor Porto Flavia liegt. Die Wanderung führte zudem durch ein Klettergebiet, was sehr interessant aussah. Die Routen waren am Fels mit Schwierigkeitsgraden beschriftet. Sicher ein Grund bei einer zukünftigen Reise noch einmal hierhin zu kommen. Weiter oben am Berg erwies sich die Wanderung als anspruchsvoller. Kleine Kletterpassagen und Kraxeleien über eine Leiter waren Teil des Weges.

Außerdem entdeckten wir eine offene Höhle, die wohl zum Bergwerk gehörte. Sie führte in den Berg hinein. Vor einer Kurve entdeckten wir große Knochen am Boden, was uns etwas zum schmunzeln brachte und wir uns lieber dafür entschieden wieder umzudrehen. Weiter oben am Berg erreichten wir einen weiter ausgesetzten Wanderweg. Hier standen am Rande oft Schilder, die vor Minen warnten und die Höhlen wurden hier zugeschüttet.

Surfen in Buggerru und Tauchen bei La Maddalena

Danach wollten wir noch einmal Surfen gehen in Buggerru. Wir schafften noch eine abendliche Surfsession bevor wir auf einem Parkplatz nördlich von Buggerru bei einer kleinen Halbinsel übernachteten. Die Nacht war recht stürmisch und die Wellen am nächsten Tag groß. Daher entschlossen wir uns direkt in den Norden nach Palau zu fahren, wo ich mir einen Refresher Tauchgang für den Nachmittag buchte. Die Inseln von La Maddalena, die vor Palau liegen, sollen wunderbar zum Tauchen sein. Für den nächsten Tag plante ich 2 Tauchgänge ein. Da ich das letzte Mal vor 7 Jahren tauchen war, musste ich mich erstmal wieder an alles gewöhnen. Einiges war auch neu, wie der dicke Neoprenanzug mit Kapuze und das kalte Wasser. Meinen Open Water Tauchschein hatte ich in Indonesien gemacht, wo die Bedingungen deutlich anders waren. Während der beiden Tauchgänge an unserem letzten Tag auf Sardinien habe ich viele kleine Fische, Seegurken, Seeigel und etwas größere Fische gesehen. Es war allerdings nicht sehr farbenfroh, wie ich es von Indonesien oder Thailand kenne. Beeindruckend war eine versunkene Madonna, die zum Gedenken eines gekenterten Schiffes zu Grund gelassen wurde.

Schildkröten auf Capo Testa

Nach dem Tauchen traf ich Sven wieder und wir fuhren zum Capo Testa weiter im Norden. Die Halbinsel ist für Schildkröten und ihre beeindruckenden Felsformationen bekannt. Wir machten eine Rundwanderung über die Halbinsel. Die runden Felsformationen erinnerten mich an Steinen auf karibischen Inseln. Sie waren traumhaft schön. Zwischen den Felsen versteckten sich zudem kleine weiße Sandbuchten. Wir hielten immer Ausschau nach Schildkröten. Und tatsächlich lief plötzlich vor uns eine über den Weg. Auch diese Wanderung stellte sich wieder als anspruchsvoller heraus, da wir teilweise über kleine Pfade durch die Felsformationen klettern mussten. Abenteuer pur!

Glücklich und zufrieden über solch einen eindrucksvollen, abwechslungsreichen letzten Tag auf Sardinien erreichten wir abends die Fähre in Olbia, die wir über Nacht nehmen wollten. 9 Stunden braucht die Fähre bis Livorno. Wir hatten uns eine Kabine mit Hund gebucht, damit wir in Ruhe mit Grobi an Board schlafen konnten. Das hat hervorragend funktioniert. Am nächsten Tag liefen wir um 8:00 Uhr in Livorno ein und traten die Rückreise an.

Fazit

So schnell und doch so langsam kann ein Monat vergehen. Durch die vielen neuen Eindrücke habe ich das Gefühl, dass es viel länger als ein Monat gewesen sein müsste. Zu Hause, im Hamsterrad, vergeht ein Monat wie im Flug. Workation auf Sardinien hat auf jeden Fall sehr gut funktioniert. Die Internetverbindung war überall sehr gut, sodass wir mit unserem Handy Hotspot ohne Probleme arbeiten konnten. Allerdings hätte ich gerne noch mehr von der Insel gesehen, die Ostküste besucht und wäre gerne in das sardinische Leben tiefer eingetaucht. Für zwei Wochen Workation, würde es sich wahrscheinlich besser anbieten nächstes Mal komplett frei zu nehmen, damit man komplett abschalten und das Land und Leute genießen kann. Mit den freien Tagen (Mo, Fr, Do, Fr, Mo, Di) in den beiden Wochen konnte ich jedoch das beste aus der Kombination Reisen & Arbeiten herausholen und bin dankbar für diese Chance. Nächstes Mal kann ich mir vorstellen noch mindestens zwei Wochen länger dort zu verbringen.

Wir kommen wieder, Sardinien, keine Frage! Bis bald!